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Bachwoche Stuttgart 2023

Welche Visionen hatte der Thomaskantor?

Die Bachwoche Stuttgart spürt in diesem Jahr der Anfangszeit des Barockkomponisten in Leipzig nach.

vonFrank Armbruster,

1723 ist ein bedeutendes Jahr für Johann Sebastian Bach. Am 22. April wählt ihn der Leipziger Rat, nachdem zuvor die von ihm favorisierten Georg Philipp Telemann und Johann Christoph Graupner abgesagt hatten, einstimmig zum Thomaskantor. Am 5. Mai 1723 wird er schließlich in der großen Schulstube in sein neues Amt eingeführt, innerhalb dessen er nicht nur die vier Leipziger Kirchen als Kantor und Musikdirektor zu betreuen hatte, sondern auch noch die Schüler der Thomasschule in Chorgesang unterrichten musste. Wie hat Bach den Wechsel vom Köthener Hof, wo er vor allem Instrumentalmusik komponiert hatte, in die belebte Stadt empfunden? In welchem Umfeld musste er sich zurechtfinden? Diese und zahlreiche andere Fragen beleuchtet 300 Jahre später die vom 19. bis 26. März dauernde Bachwoche Stuttgart.

Bachs Probekantaten

So werden im ersten der drei großen Konzerte am 19. März in der Stiftskirche mit der Gaechinger Cantorey unter Hans-Christoph Rademann die beiden Kantaten „Jesus nahm zu sich die Zwölfe“ und „Du wahrer Gott und Davids Sohn gespielt“, die Bach auf Wunsch des Leipziger Rats zur Probe komponiert und im Februar 1723 dort aufgeführt hatte. Im zweiten Konzert widmet sich das Ensemble, ebenfalls in der Stiftskirche, Kompositionen von Christoph Graupner und Georg Philipp Telemann, jenen beiden Komponisten, die der Leipziger Rat an die Spitze der Berufungsliste gesetzt hatte. Im Abschlusskonzert schließlich am 25. März wird im Konzertsaal der Musikhochschule Bachs große h-Moll-Messe zu hören sein.

Wer möchte, kann praktisch den ganzen Tag Musik hören

Darüber hinaus gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm. Dazu zählen Meisterkurse für Sänger und Instrumentalisten mit so renommierten Dozenten wie Emma Kirkby und Werner Güra und Vorträge rund um das Thema Bach, u. a. mit den ­Musikwissenschaftlern Silke Leopold und Stefan Klöckner. Und wer möchte, kann sich in Stuttgart praktisch den ganzen Tag mit Musik beschäftigen, denn von Montag bis Freitag finden in der Musikhochschule sogenannte Mittagsmusiken statt. Und wenn abends mal nicht die Gaechinger Cantorey zugange ist, kommen noch vier Werkstattkonzerte mit dem JSB Ensemble dazu.

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