Iranisch-armenisch ist sein Nachname. Wienerisch sein Akzent. Das ist der Geiger Emmanuel Tjeknavorian. Mit der Mutter sprach er Russisch, mit dem Vater Armenisch. Durch die Musik aber spricht er mit der ganzen Welt. Wenn der Vater Dirigent und Komponist und die Mutter Konzertpianistin ist, dann stellt sich fast zwangsläufig die Goethe-Frage: Vom Vater die Statur und der Mutter die Natur? So genau kann er es nicht sagen, nur, dass er stets ein Dirigent sein wollte, so wie sein fast sechzig Jahre älterer Vater Loris Tjeknavorian, der im Nahen Osten ein berühmter Dirigent und Komponist ist.
Emmanuel Tjeknavorian: Als Kind liebte er Totenmessen
1995 in Wien geboren, wurde Emmanuel trotz dieses musikalischen Hintergrunds nichts geschenkt, wie er betont. Als Kind liebte er Totenmessen, als Jugendlicher spielte er Fußball und stand im offensiven Mittelfeld. Heute hat er in seiner Wohnung weder WLAN noch einen Fernseher oder ein Radio. Die Stille sei für ihn „die größte Erholung“. Außer im Fußballstadion natürlich, ist er doch auch ein bekennender Real-Madrid-Fan. Ein Stadion offerieren die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ihrem Preisträger in Residence zwar nicht, dafür aber ihre prächtigsten Kirchen und wunderbarsten Orte für fast zwei Dutzend Auftritte, sowohl als Geiger wie auch als Dirigent. Dazu noch eine ganze Woche mit der Geige von Wolfgang Amadeus Mozart, auf der dieser ab 1781 regelmäßig in Konzerten spielte.