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Güldener Herbst 2022

Haben die Reisenden ihn schon früh inspiriert?

Der „Güldene Herbst“ in Gotha und Weimar steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des Jubilars Heinrich Schütz.

vonSabine Näher,

1998 gründete sich in Weimar die Academia Musicalis Thuringiae. Ihr Ziel ist die Wiederentdeckung und Pflege der musikkulturellen Vielfalt Thüringens von den Anfängen bis ins frühe 19. Jahrhundert. Seit 1999 veranstaltet die AMT alljährlich den „Güldenen Herbst“ als Festival mit jeweils wechselndem Motto. Ihrer Zielsetzung gemäß ist die AMT bemüht, vergessene, von Musikwissenschaftlern ausgegrabene Werke am authentischen Ort auf die Bühne zu bringen. Lebendig gespielte Alte Musik, gepaart mit einem wissenschaftlich durchdachten Programm, dieses erfolgreiche Konzept liegt dem „Güldenen Herbst“ seit über zwanzig Jahren zugrunde. 2022 wird zum zweiten Mal die prächtige ehemalige Residenz Gotha mit Schloss Friedenstein und dem barocken Ekhof-Theater zur Festivalbühne.

Beginnend mit einem Prologkonzert in Weimar sind vom 29. September bis 3. Oktober international bekannte Musiker zu erleben. Unter dem Motto „Musik.Inspiration“ steht das Festival ganz im Zeichen Heinrich Schütz’, dessen 350. Todestag in diesem Jahr begangen wird. Während das Prologkonzert in Weimar einen Blick auf die Schülerschar des Komponisten, allen voran auf Christoph Bernhard werfen wird, beleuchten drei Konzerte in Gotha die Inspirationen, die Schütz in Thüringen und Italien erhalten hat. Die Sopranistin Núria Rial beschreitet dabei in der Schlosskirche Gotha musikalisch den Weg der Monodie von ihren „Erfindern“ Caccini und Montverdi bis zu Schütz. Neukompositionen von Andreas Arend kommentieren diese zur Entstehungszeit unerhört neue Musik und schlagen einen Bogen vom frühen 17. bis ins 21. Jahrhundert.

In welchem „Soundscape“ Heinrich Schütz aufgewachsen sein mag, fragt sich das Ensemble The Present & Hanna Herfurtner. Als Sohn eines Gastwirts dürfte Schütz schon als Kind mit Reisenden und deren Musik aus ganz Europa in Kontakt gekommen sein. Die Kompositionen des 16. Jahrhunderts werden durch eine Neukomposition von Helga Pogatschar verbunden, die auf einem Text der Schütz-Zeit beruht.

Im Abschlusskonzert wird sich die Akademie für Alte Musik Berlin ganz der Instrumentalmusik Georg Anton Bendas widmen, dessen Geburtstag sich 2022 zum 300. Mal jährt und der Kapellmeister am Hofe von Gotha war.

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