Mit dem ersten Hamburger Mozart Fest zeigt die 2019 neu aufgestellte Mozart-Gesellschaft Hamburg wieder Präsenz in der freien Musikszene der Hansestadt. „Ungewöhnlich, unkonventionell und aufregend wie Mozarts Leben“ wünscht sich der Veranstalter das zweimonatige Festival. Auf dem Programm: wenig gespielte Werke, genreübergreifende Formate, Mitmachangebote und Privatkonzerte auf dem heimischen Sofa. Mozart für möglichst viele sozusagen, und das nicht nur in der Laeiszhalle, sondern auch im Gängeviertel, den Zinnwerken Wilhelmsburg und dem ehemaligen Brausebad in Heimfeld.
Zu Beginn präsentieren das Ensemble Formidable und ein Sängertrio Mozart-Ausschnitte aus der Warte des Jazz, Tangos und Klezmers. In den fünf protestantischen Hauptkirchen hingegen werden in Gottesdiensten die fünf Messen in C-Dur des Erzkatholiken Mozart gesungen. Dass dieser für einen Auftrag aus Billwerder im Jahr 1791 sogar die Arbeit an der „Zauberflöte“ unterbrach, erfährt man in drei Gesprächskonzerten zur Kantate „Die ihr des unermesslichen Weltalls Schöpfer ehrt“, unter anderem im Billwerder Hof Neun Linden. Schauspieler Heikko Deutschmann rezitiert aus Briefen des Komponisten an seine Familie und einen Logenbruder, dazwischen erklingen Violinsonaten.
Gemeinsam mit TONALi vergibt die Mozart-Gesellschaft den neu geschaffenen Kompositionspreis „doppelpunkt22“ an den in Berlin lebenden Komponisten Hirumo Seifert. Im Uraufführungskonzert spielen die drei Hamburger Jugendorchester zudem Sätze aus bekannten Sinfonien und die „Nachtmusik“ genannte Bläserserenade c-Moll. Wer lieber selbst zum Instrument greifen möchte, kann sich bei der „Mozart Jam Session“ spontan an Orchesterpartien versuchen oder sich für die Musizierwoche anmelden. Opern-Karaoke bietet SymponING in der Friedrich-Ebert-Halle. Zu Kammermusik laden außerdem Il capriccio und das Brahms Trio Hamburg, und die Sinfonietta Nova Hamburg kontrastiert Mozart mit Monteverdi, Mendelssohn und Martin. Im kommenden Frühjahr soll das ursprünglich als Festivalabschluss geplante Tanztheater Die wilden Fantastereien des Wolfgang Amadé nachgeholt werden – prominent besetzt mit dem Bundesjugendballett.