„Wer bin ich?“ – Diese Frage dürfte sich jeder reflektierte Mensch schon einmal selbst gestellt haben. Dass wir unserem eigenen Ich stets im Spiegel des Andren begegnen, stellt spätestens seit der philosophischen Schule des atheistischen Existenzialismus im Fahrwasser eines Jean-Paul Sartres keine große Überraschung mehr dar. Dass eine Maschine diese Spiegelfunktion übernimmt, ist hingegen ein relativ neues Phänomen, das im „Lied-Labor“ des Hidalgo-Festivals musikalisch beleuchtet werden soll.
Mittels Gesten- und Gesichtserkennung analysiert eine künstliche Intelligenz die „Fehler“ von vier Musikerinnen und Musikern – und korrigiert sie durch Impulse, Visuals und Sound. Ziel dieser maschinellen Optimierung ist das perfekte Konzert, in dessen Rahmen Franz Schuberts Lieder „Grenzen der Menschheit“ und „Gretchen am Spinnrade“ sowie Gustav Mahlers „Urlicht“ auf Rekompositionen und Bearbeitungen von Jonas Urbat und Paul Bießmann treffen. Möge sich einjeder darin wiedererkennen.