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Klangart Vision: Musikfestival für Sachsen-Anhalt

Von Sachsen-Anhalt, für die Musikwelt

Das Festival „Klangart Vision“ bringt an spannenden Orten Musik jeglicher Couleur zum Klingen.

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Zeitgenössisch, experimentell, genreübergreifend: Auf Konzertreihen und Festivals bezogen heißt dies in aller Regel, dass die Veranstaltungen eher exklusiven Charakter haben und sich an Menschen mit spezielleren musikalischen Neigungen richten. Doch das Festival „Klangart Vision“ schreibt sich für seine anstehende Ausgabe nicht ohne Grund den Leitspruch auf die Fahnen, „musikalische Brücken in die Welt“ zu bauen. Diese Brücken dürften tatsächlich Musikliebhaber jeglicher Couleur zusammenbringen.

Gleich zum Eröffnungskonzert spannt René Hirschfeld mit seinem Ensemble Junge Musik Sachsen-Anhalt einen in zeitlicher Hinsicht denkbar weiten Bogen zwischen den Jubilaren William Byrd (400. Todestag bzw. 480. Geburtstag) und György Ligeti (100. Geburtstag). In Halle wird es überdies eine klingende Hommage an Ligeti geben, in der dessen herausforderndes und innovatives Cellokonzert zur Aufführung gebracht wird. Solist ist Killian White, der mit der Staatskapelle Halle unter der Leitung von Michael Wendeberg spielt. Auch an der weltberühmten Hildebrandt-Orgel in der Naumburger Wenzelskirche werden musikalische Brücken gebaut, wenn Tonschöpfungen aus der Feder Bachs mit zeitgenössischen Kompositionen miteinander verknüpft werden.

Ebenfalls über mehrere Jahrhunderte spannt sich ein Projekt des Chorsängers und Komponisten Kent Carlson, der nach A cappella-Chormusik suchte, die von Frauen verfasst wurde. So fand er elf Preziosen aus über vier Jahrhunderten, die nun vom Vokalquartett Leipzig zum Klingen gebracht werden. Um den Tod geht es in einem Konzert, bei dem Hendrik Reichardt an der Posaune und Martin Schmeding an der Orgel solistisch sowie im Duett musizieren. Ein zentrales Werk ist dabei Thomas Buchholz’ „Der große Atem“ für Bassposaune und Orgel nach literarischen Motiven von Ingeborg Stein, deren Texte auszugsweise an diesem Abend verlesen werden.

Die Musikszene Sachsen-Anhalts gehört zur DNA des Festivals

Musik und Literatur werden auch bei der Veranstaltung „Melancholia“ des Ensembles Local Vocal verbunden, bei dem traditionelle sachsen-anhaltinische Volkslieder vertonten Texten verfemter DDR-Autorinnen und -Autoren gegenübergestellt werden. Auch das gehört nämlich zur DNA des Festivals: Sachsen-Anhalts Musikszene und die musikalische Vergangenheit der Region sollen bei „Klangart Vision“ ihre überregionale Würdigung erfahren, weshalb man die Veranstaltungen auch online verfolgen kann. Ebenfalls literarisch angehaucht ist der als „Experiment“ betitelte David Bowie-Abend, bei dem sechzehn ins Deutsche übersetzte Songs des 2016 verstorbenen Künstlers als multimediale Theatererlebnisse präsentiert werden.

Und dass Händels Musik sich ganz wunderbar als Vorlage für Jazzimprovisationen eignet, das zeigt die Improvisateurin und Komponistin Makiko Hirabayashi zusammen mit einem erlesenen Jazztrio im Magdeburger Gesellschaftshaus. Ende Juni wird Johannes Motschmann einen Künstler würdigen, der musikalisch lange Zeit nicht Fuß fassen und sich erst sich später in New York im Umfeld von David Bowie frei entfalten konnte: Der Countertenor Klaus Nomi. Zu dessen 40. Todestag erschafft Motschmann gemeinsam mit Countertenor Matthias Rexroth eine Klangwelt, die Nomis künstlerische Ideen aufgreift und in die heutige Gegenwart transformiert. Auch das ein reizvoller Brückenbau.

concerti-Tipp:

Klangart Vision: Musikfestival für Sachsen-Anhalt
22.4.–30.6.2023
Johannes Motschmann, Killian White, Staatskapelle Halle u. a.
Hier gibt es weitere Infos.

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