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Komponistinnen-Festival Tübingen 2023

Sie mussten sich den Rollenzwängen fügen

Das zehntägige Komponistinnen-Festival Tübingen feiert die weibliche Kreativität und präsentiert Werke von Ethel Smyth bis Josephine Lang.

vonEcki Ramón Weber,

Das musikalische Talent von Josephine Lang zeigte sich schon früh. Die 1814 in München geborene Komponistin schuf vor allem Klavierwerke und Kunstlieder, die beispielsweise von Fanny und Felix Mendelssohn überschwänglich gelobt wurden. Dennoch wurde Josephine Lang ein Kompositionsstudium in Berlin von ihrem Vater verwehrt. Auch als sie später dem Ehemann nach Tübingen folgte, musste sie sich mit den Rollenzwängen ihrer Zeit arrangieren. Ihre Kreativität wurde dadurch fortwährend behindert. Nach ihrem Tod 1880 war sie bald vergessen, nur ein Teil ihrer Werke wurde veröffentlicht. Jetzt aber kann die Kunst von Josephine Lang neu entdeckt werden: Sie steht im Mittelpunkt des Festivals „Komponistinnen. Tübinger Musikfest 2023“.

Vier Komponistinnen stehen im Zentrum des Festivals

Zudem wird der Fokus auf drei weitere Frauen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert gerichtet, die alle die damals von Männern dominierte Kunst des Komponierens beherrschten und mit den patriarchalen Strukturen ihrer Zeit zu kämpfen hatten: Auf Emilie Mayer, aufgrund ihrer eindrucksvollen Sinfonien zu Lebzeiten „weiblicher Beethoven“ genannt, auf Luise Adolpha Le Beau, die verzweifelt versuchte, ihre musikdramatischen Werke auf eine Bühne zu bringen, und auf Ethel Smyth, die in der britischen Suffragetten-Bewegung kämpfte und deren Oper „The Forrest“ zu Lebzeiten sogar an der New Yorker Met lief. Das Festival wartet in zehn Tagen mit über 50 Programmpunkten auf: Neben Konzerten gibt es Vorträge, Filme, ein Symposium, eine Ausstellung, Stadtführungen, gemeinsames Singen und einen Wettbewerb für Lied-Duo.

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