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Mozart-Tage Bad Reichenhall 2023

Im Bannkreis der „Teenie-Genies“

Die Mozart-Tage Bad Reichenhall feiern den großen Klassiker als Impulsgeber seiner Nachfolger.

vonTeresa Pieschacón Raphael,

Ein Dreiklang aus Nougat, Schokolade und Pistazien-Marzipan. Das ist die Mozartkugel. 180 Millionen davon rollen in Bad Reichenhall jährlich vom Band des Marktführers Reber, eine halbe Million pro Tag. Auf „nur“ 90 Millionen Mozartkugeln bringt es hingegen die kürzlich in die Insolvenz geschlitterte Marke Mirabell in der zwanzig Kilometer entfernten Mozartstadt Salzburg. Die Frage, wer denn nun die „einzig wahre“ Mozartkugel herstellt, führte bereits in den Siebzigerjahren zu mehreren Urheber- und Markenrechtsstreiten auch mit anderen Herstellern der berühmtesten Praline der Welt. 1981 versuchten österreichische Regierungsbeamte das Monopol auf das Superschmankerl per Gesetz zu erzwingen. Sie scheiterten bei den EG-Beamten in Brüssel.

Ein etwas absurder Streit: Mozart bezeichnete sich zwar als „Ehrlicher Teütscher“, doch er war weder Deutscher noch Österreicher und Salzburg bis 1803 ein unabhängiger Kirchenstaat. Bei dem seit 160 Jahren im Familienbesitz befindlichen deutschen Süßwarenhersteller in Bad Reichenhall hingegen läuft es rund und goldig wie die Folie, in die die Produkte verpackt sind – nicht zuletzt dank eines Cafés: einer orgiastischen Kitschoase in Rot und Gold mitsamt blattvergoldetem Konzertflügel  mitten in der Fußgängerzone von Bad Reichenhall. Im Frühling und Sommer öffnet der „Mozart-Hofgarten“. Fußballgroß hängen dort die Kugeln im Busch und Baum um einen malerisch sprudelnden Mozart-Brunnen und ein Denkmal für Constanze mit ihrem Hund „Pimperl“.

Einziges sinfonisches Berufsorchester in Südostbayern

Sieben Minuten Fußweg entfernt in der Salzburger Straße (!) residieren die Bad Reichenhaller Philharmoniker, die fast genauso alt sind wie die Mozartkugel. Gegründet wurden sie 1868 vom „ungarisch-deutschen Walzerkönig“ Josef Gung’l. „Ich muss etwas Vorzügliches leisten …“ war seinerzeit sein Anspruch, an dem bis heute festgehalten wird. Als einziges sinfonisches Berufsorchester Südostbayerns spielen die Philharmoniker unter der Leitung des neugewählten Dirigenten Daniel Spaw etwa hunderte Konzerte pro Saison. Ein besonderes Highlight sind die stets im März stattfindenden Mozart-Tage, die sich diesmal unter anderem mit Musik und dem Phänomen der „­Teenie-Genies“ beschäftigt, wie es Mozart, Felix Mendelssohn, Francis Poulenc oder Camille Saint-Saëns waren.

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