„Geabed ’s Hearz und ’s ledschde Hämed fir isa Doarf“ („Gebt’s Herz und das letzte Hemd für unser Dorf“). Mit diesen Worten soll vor 500 Jahren der Nachtwächter Joss an das Traditionsbewusstsein der Einwohner von Oberstdorf appelliert haben, dem „obersten Dorf“ im bayerischen Oberallgäu und der südlichsten Gemeinde Deutschlands. Seit drei Jahrzehnten behauptet sich auch der Oberstdorfer Musiksommer, in einem Ort, der mit seinen alpinen Skigebieten am Nebelhorn, den Langlaufloipen, dem Eisstadion und Skisprungschanzen eher die Wintertouristen und im Sommer die Bergsteiger anzieht. Siebzehn Konzerte zählt das Festival im Jubiläumsjahr 2022.
Eröffnet wird es mit den Münchner Symphonikern unter Joseph Bastian und dem Pianisten Alexander Ullman. Das dritte Klavierkonzert von Rachmaninow und die siebte Sinfonie von Dvořák stehen auf dem Programm. Doch zuvor gilt es ganz der Tradition: Mit der Jodlergruppe Oberstdorf in Tracht und mit einem Liedgut im vierstimmigen Satz. „Mir händs doch so schie!“ („Wir haben es doch so schön!“) heißt einer ihrer größten Hits.