Indem der Nazismus die deutsche Folklore völkisch missbrauchte, hat er sie früh zum Kollaborateur gemacht und damit unwiderruflich verdorben. Damit gibt es in unseren Landen nichts mehr, was man echte Volksmusik nennen könnte. Ihr Urtyp hat mit den hirnlos tümelnden Schenkelklopfern im Fernsehen nichts gemein. In vielen anderen Himmelsrichtungen Europas dagegen lebt die genuine Folklore noch, vor allem im Osten und Süden. Aber auch Schweden hat sich seine Folkmusik-Tradition bewahrt, die dafür sorgt, dass nach wie vor Volkslieder mündlich von Generation zu Generation weitergegeben werden.
In Weimar widmet sich das nun schon elfte Playground-Festival auf musikalische Weise diesmal den „Fjäll & Skär“, also den Bergen und Schären. An drei Tagen gibt es im Jugend- und Kulturzentrum Mon Ami nicht nur Folkmelodien und Alte Musik zu erleben. Die Festivalmacher laden auch zu zahlreichen Kursen ein, bei denen man schwedische Tänze tanzen und schwedische Volksmusik musizieren lernen kann. Auch Kinder kommen im Alte-Musik-Orchester voll auf ihre Kosten, und wer einmal da war, weiß: Ein bisschen fühlt sich Weimar in diesen paar Tagen wie das Paradies an.