Man könnte annehmen, dass sich die Wege dieser beiden großen Namen der Musikgeschichte öfter kreuzten. Ihre Lebensdaten decken sich fast komplett. Johann Sebastian Bach (1685–1750) und Gottfried Silbermann (1683–1753) waren Zeitgenossen, die sich zwar kannten, aber nie wirklich zusammenwirkten. Unterschiedliche Ansichten waren wohl der Grund. Einzig nachgewiesen ist eine persönliche Begegnung im Jahr 1746, als die beiden bei der Abnahme der neugebauten Hildebrandt-Orgel in der Naumburger Stadtkirche als Orgelsachverständige verpflichtet wurden. Nach vier Tagen legten sie ihr gemeinsames positives Gutachten vor.
Zum 25. Jubiläum der Silbermann-Tage kommen die beiden Zeitgenossen nun einträglich zusammen. „Bach & Silbermann“ lautet das Motto des publikumsnahen Festivals, bei dem fast 30 Veranstaltungen auf dem Programm stehen. Die Spielstätten liegen in der Region zwischen Freiberg, Dresden und dem Erzgebirge. Am Freiberger Schloßplatz, wo Silbermann seine Werkstatt hatte und die heute eine Ausstellung zur Orgelbaukunst beherbergt, schuf der Meister gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und Schülern neben 45 Orgeln auch mehr als 200 besaitete Tasteninstrumente.
Orgelwettbewerb als Sprungbrett für Nachwuchstalente
Parallel zum Festival findet der XVI. Internationale Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerb statt. 28 junge Organistinnen und Organisten aus zwölf Ländern zeigen ihr Können. Der Wettbewerb gilt als Sprungbrett für junge Talente wie Sebastian Heindl, dem neuen Kantor der Berliner Gedächtniskirche.