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weit! neue musik weingarten

Franz Kafka und das Mädchen in Neu-Delhi

Das Festival „weit! neue musik weingarten“ lockt mit genreübergreifenden Formaten und porträtiert die Komponistin Sarah Nemtsov.

vonFrank Armbruster,

Genau 24 Jahre gibt es schon die Weingartener Tage für Neue Musik (seit 2021 „weit! neue musik weingarten“), die bis zum Jahr 2019 immer einem Komponisten gewidmet waren: von John Cage über Karlheinz Stockhausen bis Helmut Lachenmann waren alle großen Persönlichkeiten der Szene bereits zu Gast in dem oberschwäbischen Städtchen. Seit drei Jahren nun hat man das Konzept etwas abgewandelt. Zwar bildet das Komponistenporträt weiterhin den Markenkern des dreitägigen Festivals, dazu kommen nun aber Vorträge, bei denen der Zusammenhang von Kunst und Musik mit gesellschaftlichen Fragen untersucht wird.

Verhältnis von Wirklichkeit und Imagination ausloten

In diesem Jahr steht die bereits recht renommierte Komponistin Sarah Nemtsov im Fokus, die zusammen mit ihrem Mann, dem Musikwissenschaftler und Pianisten Jascha Nemtsov, auch für die beiden Vorträge verantwortlich ist. Von „Flucht, Vertreibung, Exil“ handelt der Vortrag von Jascha Nemtsov, Sarah beschäftigt sich mit „Wirklichkeit, Imagination, Konstruktion“. Während der Eintritt zu den Vorträgen frei ist – eine Anmeldung ist allerdings obligatorisch – sollte man sich für die ingesamt sechs Konzerte Karten besorgen. Im ersten Konzert am Freitag ist es das Kölner Ensemble Musikfabrik, das sich in der Aula der PH Weingarten unter anderem mit John Cage und Franz Kafka beschäftigt. Die anderen vier Konzerte beziehen sich auf verschiedene Weise auf Werke von Sarah Nemtsov: Beim Klavierabend von Christoph Grund ist es Nemtsovs Stück „Mountain & Maiden“, bei dem, in Anlehnung an Schuberts „Der Tod und das Mädchen“, mittels eines keyboardbegleiteten Stummfilms die soziale Wirklichkeit eines Mädchens in Neu-Delhis reflektiert wird. Weitere Nemtsov-Werke sind in den Konzerten des Münchner Kammerorchesters, des weltberühmten Arditti Quartetts und des Ensembles Adapter zu hören, das am Sonntag das Festival beschließt. Dem weit verbreiteten Vorurteil, dass sich Neue Musik nur an ein elitäres Publikum richte, will man in Weingarten auch mit einem speziell an Jüngere gerichteten Konzert begegnen: Im Kulturzentrum „Linse“ gibt es am Samstagnachmittag ein Kinderkonzert mit dem Titel „Helm auf!“, in dem es um die Verlusterfahrungen eines Kinds geht.

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