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Yannick Nézet-Séguin beim Festival „La Capitale d’Été“ in Baden-Baden

Berlioz und Brahms in der Hauptstadt des Sommers

Im Rahmen des Festivals „La Capitale d’Été“ feiert das Festspielhaus Baden-Baden 25. Geburtstag.

vonStefan Schickhaus,

Kann der Sommer eine Hauptstadt haben? Ja, sagt die Stadt Baden-Baden, und hat die Sommerfestspiele „La Capitale d’Été“ erfunden. Ko-Kurator neben Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa ist Dirigent Yannick Nézet-Séguin, der nach eigenen Worten „einige meiner schönsten musikalischen Erfahrungen“ in Baden-Baden gemacht hat. Noch keine 20 Jahre ist es her, dass der Frankokanadier zum ersten Mal in Europa dirigiert hat – und kaum ein anderer hatte dabei einen derartigen Blitzstart hingelegt wie der Mann mit den flinken Reflexen am Pult. Mit einem Eichhörnchen wurde sein impulsiver und gestenreicher Dirigierstil verglichen, doch kommt stets Großes dabei heraus.

Flink springt Nézet-Séguin auch von Orchester zu Orchester, gleich bei mehreren ist er Chef. Mit dem Orchester der Metropolitan Opera New York (MET) hat er nun zwei exklusive Baden-Badener Sommer-Auftritte: einmal mit einem Berlioz-Programm und der Mezzosopranistin Joyce DiDonato, einmal mit einem Programm aus Shakespeare-Vertonungen. Das MET-Orchester war seit 25 Jahren nicht mehr in Europa, und genau 25 Jahre alt wird auch das Baden-Badener Festspielhaus, eine runde Sache also.

Yannick Nézet-Séguin: „Respektvoller, kollegialer Umgang mit Orchestermusikern“

Zwei weitere Konzerte wird Nézet-Séguin mit dem Chamber Orchestra of Europe geben. Hier steht Brahms auf dem Programm, es endet damit ein Baden-Badener Brahms-Zyklus. Dazu die erste Sinfonie der französischen Romantikerin Louise Farrenc, für die sich der Kanadier schon länger stark macht, ein Hinhörer sicherlich in der nicht eben originellen Brahms-Programmierung.

Hat der Dirigent mehr Freunde in den USA oder in Europa? Die vier unter „Yannick Nézet-Séguin & Friends“ aufgeführten Musiker, mit denen der dann am Flügel sitzende Maestro Brahms-Kammermusik zu Gehör bringen wird, stammen jedenfalls alle aus dem Chamber Orchestra of Europe. Das mit dem Maestro übrigens will freilich gar nicht so recht passen. Denn Nézet-Séguin stimmte in einem Interview – mit Blick auf ihn und seine Dirigentengeneration der Mitte der siebziger Jahre Geborenen – absolut zu, „dass einige von uns einen respektvolleren, kollegialeren Umgang mit den Orchestermusikern pflegen und damit dem Klischee des unanfechtbaren, allwissend wirkenden Maestro entgegenwirken.“

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