Malerisch eingebettet zwischen der Wachau und Wien liegt in Niederösterreich, unweit des Ortes Haitzendorf, das Schloss Grafenegg. Als einer der bedeutendsten Bauten des romantischen Historismus in Österreich wird das Schloss mitsamt seinem rund 32 Hektar großen Schlosspark heute ganzjährig für verschiedene Veranstaltungen wie etwa Ausstellungen, Konzerte und Tagungen genutzt. Insbesondere der im Jahr 2007 im östlichen Teil des Parks errichtete Wolkenturm, eine Open-Air-Bühne mit rund 1.700 Sitz- und 300 Rasenplätzen sowie das Auditorium Grafenegg für bis zu 1.300 Zuhörer zählen heute zu den bedeutendsten kulturellen Anziehungspunkten der Region. Als Schauplatz herausragender Konzerte zählt Grafenegg – speziell das Grafenegg Festival ab Mitte August – als kultureller Hotspot für ein musikhungriges Publikum aus aller Welt.
Hochkarätige Konzerte an einzigartigen Orten und außergewöhnlichen Spielstätten, die unter anderem mit dem Wolkenturm und dem Auditorium klangarchitektonisch herausragende Konzerterlebnisse garantieren: Das ist Grafenegg. Künstlerischer Leiter ist seit 2007 Rudolf Buchbinder. Als einer der legendären Pianisten unserer Zeit formte er das Festival zu einer begehrten Institution unter den europäischen Sommerfestivals und etablierte Grafenegg als einen Treffpunkt für Kulturliebhaber von nah und fern. Ebenfalls beigetragen zum Erfolg des Festivals hat die seit über fünfzig Jahren bestehende Residenz des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich, das in Grafenegg neben dem Wiener Musikverein und dem Festspielhaus St. Pölten seine dritte Heimat hat. Seit 2018 ist zudem das European Union Youth Orchestra jährlich in Grafenegg zu erleben, Anfang 2023 wurde Grafenegg schließlich als offizielle Heimat des Orchesters bestätigt.
Sommerhighlights 2024
Am 16. August 2024 beginnt das 18. Grafenegg Festival am Wolkenturm mit einem außergewöhnlichen Programm: George Gershwins Concerto in F wird Arnold Schönbergs Tondichtung „Pelleas und Melisande“ gegenübergestellt. Das Tonkünstler-Orchester, Rudolf Buchbinder und Yutaka Sado am Pult gedenken auf diese Weise nicht nur dem 150. Geburtstag Schönbergs, sondern auch der Künstlerfreundschaft der beiden doch so unterschiedlichen Komponisten Gershwin und Schönberg, die wechselseitige Bewunderung, ein umfassendes Kunstverständnis, aber auch ihre Begeisterung für das Tennisspiel miteinander verband.
2024 steht in Grafenegg Enno Poppe als Composer in Residence im Fokus, der unter anderem den renommierten Composer-Conductor-Workshop „Ink Still Wet“ leiten wird. Zudem dirigiert Poppe am 28. August ein aufregendes Konzert für Neugierige und Freunde herausragenden zeitgenössischen Musikschaffens mit Werken von Georg Friedrich Haas, Luigi Nono und als österreichische Erstaufführung sein eigenes Orchesterwerk „Strom“ ein gemeinsames Auftragswerk von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln und des Grafenegg Festival. Mit dabei: die Sopranistin Sarah Maria Sun und der Tontechniker Germán Toro-Pérez.
Der Sommer 2024 ist wahrlich reich an Höhepunkten in Grafenegg: Das Bayreuther Festspielorchester gibt sein sensationelles erstes Österreich-Gastspiel in seiner knapp 150-jährigen Geschichte. Pablo Heras-Casado dirigiert Auszüge aus Richard Wagners „Die Walküre“ mit unter anderem Michael Spyres als Siegmund und Günther Groissböck als Hunding und Wotan. Ebenfalls zu Gast sind die Sächsische Staatskapelle Dresden mit Daniele Gatti, das Pittsburgh Symphony Orchestra mit Manfred Honeck, das Gstaad Festival Orchestra unter der Leitung von Jaap van Zweden, die Filarmonica della Scala di Milano mit Riccardo Chailly, das Orchestre National de France mit Christian Măcelaru sowie die Wiener Philharmoniker mit Christian Thielemann. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Sir Simon Rattle stellen „Aquifer“, das jüngste Orchesterwerk von Thomas Adès, der „Romantischen“ von Anton Bruckner gegenüber.
Neben der Dichte herausragender Klangkörper sind auch zahlreiche renommierte Solistinnen und Solisten zu erleben, darunter die Geigerin Janine Jansen, der Geiger Renaud Capuçon, der Cellist Nicolas Altstaedt und natürlich Rudolf Buchbinder. Liebhaber des Kunstliedes dürfen sich auf eine Matinee mit Andrè Schuen und Daniel Heide und auf Lieder von Johannes Brahms und Gustav Mahler freuen. Ganz im Zeichen der Oper steht die Matinee des Concentus Musicus Wien, der mit der Mezzosopranistin Patricia Nolz in Grafenegg gastiert. Am letzten Tag des Festivals, am 8. September 2024, spricht Ruth Brauer-Kvam gemeinsam mit dem Tonkünstler-Orchester unter Lawrence Foster „Aus dem Tagebuch der Anne Frank“ von Michael Tilson Thomas, ein besonderes Werk, das in Grafenegg erstmals in deutscher Sprache aufgeführt wird.
Musikalischer Nachwuchs beim Grafenegg Festival
Grafenegg behält stets den musikalischen Nachwuchs im Fokus seiner Aktivitäten. Das Grafenegg Academy Orchestra wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, außergewöhnlich begabten jungen Berufsmusikerinnen und -musikern sowie bereits renommierten Persönlichkeiten die Gelegenheit zu geben, gemeinsam zu musizieren und voneinander zu lernen. Die Früchte dieser Arbeit, der stets intensive Probenarbeit und Workshops vorausgehen, sind am 21. Juli 2024 in einem Konzert am Wolkenturm zu bestaunen.