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Ein Hoch auf die deutsch-französische Freundschaft

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  • Ein Hoch auf die deutsch-französische Freundschaft

Internationale Musikfestspiele Saar

Durch ihre besondere geografische Lage stehen die Internationalen Musikfestspiele Frankreich besonders nah und feiern in ihrer diesjährigen Ausgabe unter dem Motto „Esprit Paris“ das 60. Jubiläum des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags.



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Wer von Saarbrücken aus nach Frankreich reisen möchte, kann das ganz einfach zu Fuß tun. Die saarländische Hauptstadt liegt so unmittelbar an der Grenze, dass Bernhard Leonardy, Intendant der Internationalen Musikfestspiele Saar, mit einem Augenzwinkern sagt: „Wir sind fast französischer als die Franzosen hinter der Grenze!“ Dass ein so herzliches nachbarschaftliches Verhältnis möglich ist, war vor achtzig Jahren noch fast undenkbar. Drei erbitterte Kriege in nur sechs Jahrzehnten und mehrere Annäherungsversuche Deutschland und Frankreichs sind der Unterzeichnung des Éylsée-Vertrages, dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag 1963 vorausgegangen. Kein selbstverständliches Abkommen, das aus den ehemaligen Feinden endlich Freunde machen sollte.

Auch mit der schrittweisen Annäherung Europas scheinen die früheren Animositäten heute vergessen. Ein Grund zu feiern, insbesondere für die Musikfestspiele Saar. Unter dem Motto „Esprit Paris“ laden sie in diesem Jahr zu einem „Fest der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, zu einer Hommage an den Frieden“ ein. „Esprit Paris“ nicht nur, weil der Élysée-Vertrag dort unterzeichnet wurde, die französische Hauptstadt zählt außerdem zu den wichtigsten Kulturmetropolen weltweit.

Die Fenster der Abtei Tholey von Künstler Gerhard Richter
Die Fenster der Abtei Tholey von Künstler Gerhard Richter

Dort hat Leonardy nach eigener Aussage seine größten Erfolge und Misserfolge gefeiert, als er als junger Organist an allen großen Wettbewerben teilgenommen habe. „In Paris kommt man um die Orgeln nicht herum, deswegen freue mich, dass in diesem Jahr drei tolle Kollegen zu unserem Festival kommen, die ich sehr schätze.“ Zu den „drei Musketieren der Orgel“ gehört neben Frédéric Blanc und Andrew Dewar auch Naji Hakim, der, nachdem er von 1985 bis 1993 das Amt des Titularorganisten der Basilika Sacré-Cœur de Montmartre innehatte, Nachfolger von Olivier Messiaen an der Église de la Sainte-Trinité wurde. In der Abtei Tholey ist er mit einer Uraufführung über die drei vom Künstler Gerhard Richter entworfenen Fenster der Kirche zu erleben.

Lage der Region als Ansporn nehmen

Mit dem Pianisten Jean-Yves Thibaudet konnte ein echter Superstar der Musikszene gewonnen werden. Im denkmalgeschützten Anatomiesaal des Universitätsklinikums Homburg interpretiert er die „Préludes“ von Debussy. Daneben reist das Insula Orchestra mit Dirigentin Laurence Equilbey für einen Mozartabend an, das Quatuor Ébène ehrt den Jubilar György Ligeti und Dominique Horwitz singt Chansons von Jacques Brel. Eva Behr, Künstlerische Projektleiterin und Dramaturgin der Musikfestspiele Saar, hebt die Konzerte von „Flötengott“ Emmanuel Pahud und dem Ausnahmekünstler Pierre Charial hervor, der der Drehorgel ganz unerwartete Töne und Melodien entlockt.

Reist für einen Klavierabend aus Paris an: Jean-Yves Thibaudet
Reist für einen Klavierabend aus Paris an: Jean-Yves Thibaudet

Das Rahmenprogramm lädt vor allem junges Publikum und Familien ein, die Welt der klassischen Musik zu entdecken. Kinovorstellungen inklusive Popcorn, Live-Musik auf dem Wochenmarkt und in Cafés sowie Wandelkonzerte machen den Zugang auch für neues Publikum zugänglich. „Wir sind auch bei diesen freien Formaten vor Ort und kommen häufig mit den Menschen ins Gespräch. Viele sehen klassische Musik dort in einem ganz anderen Licht, und das öffnet oft den Weg, das Interesse weiter auszubauen und doch mal ins Konzert zu gehen“, erklärt Eva Behr. Das Abschlusskonzert in Kooperation mit dem Saarländischen Staatstheater lädt das deutsch-französische Publikum schließlich ein, den Élysée-Vertrag an dem für beide Länder so symbolischen und erinnerungsträchtigen Ort Verdun zu feiern.

Nachdem Bernhard Leonardy die Musikfestspiele 2018 von seinem Vater übernommen hat, ist ihm eine Etablierung des deutsch-französischen klassischen Musikfestivals ein besonderes Anliegen: „Wir wollen die besondere Lage unserer Region als Ansporn nehmen, uns noch mehr auf die gemeinsamen Werte Europas zu besinnen.“ Gleichzeitig sollen die im ganzen Bundesland verteilten Spielorte sowohl Anreisende als auch die Saarländer selbst dazu einladen, „diesen Landstrich, den man vielleicht noch nicht so gut kennt, zu entdecken.“

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Aktuell sind keine Festivaltermine zu finden.

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