Eine Stadt voller Musik, für jeden überall in feinster Qualität hörbar – das ist die Idee der Linzer Klangwolke, die am 18. September 1979 erstmals mit Anton Bruckners achter Sinfonie umgesetzt wurde. Unter der künstlerischen Leitung des Münchner Komponisten Walter Haupt stellten dazu die Linzer Bürgerinnen und Bürger ihre Radios in die geöffneten Fenster und brachten so die Stadt zum Klingen. Haupt, ehemaliger Leiter der Experimentierbühne der Bayerischen Staatsoper, wollte mit dem Großprojekt „das Spanungsverhältnis zwischen Mensch und Technik und vor allem zwischen Kunst und Technologie aufzeigen“. Ein neues Markenzeichen der Region war geboren.
Was 1979 noch mit einem vorproduzierten Mehrspur-Studioband des Concertgebouw Orchester Amsterdam unter der Leitung von Bernard Haitink mit insgesamt 100.000 Zuschauern begann, wurde ab 1980 bereits mit einer Liveübertragung aus dem Brucknerhaus fortgeführt. Als fester Bestandteil des Internationalen Brucknerfestes Linz verzauberte die Linzer Klangwolke bis heute über drei Millionen Menschen. Radios in den Fenstern benötigt es dazu indes nicht mehr. Eigens in der Stadt aufgestellte Lautsprecheranlagen mit einer Gesamtleistung von weit über 250.000 Watt sorgen für den perfekten Musikgenuss.
Neben der Klassischen Klangwolke als reine Orchesterdarbietung aus dem Großen Saal des Brucknerhauses haben sich mit der Visualisierten Klangwolke, die inklusive Feuerwerk zu den größten Open-Air-Inszenierungen Europas zählt, und einer seit fast zwanzig Jahren eigens für Kinder konzipierten Klangwolke noch zwei weitere Veranstaltungen etabliert.
Im Rahmen der Klassischen Klangwolke, die in diesem Jahr von der Sparkasse Oberösterreich und der Linz AG präsentiert wird, steht am 18. September geballte Frauenpower auf dem Programm. So widmet die junge italienische Dirigentin Silvia Spinnato mit ihrem Female Symphonic Orchestra Austria, der italienischen Geigerin Francesca Dego, der Linzer Organistin Magdalena Hasibeder sowie der US-amerikanischen Sopranistin Jacquelyn Wagner den Konzertabend der Bruckner-Schülerin Mathilde Kralik von Meyrswalden.