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Historisches Musiktheater im Hier und Jetzt

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  • Historisches Musiktheater im Hier und Jetzt

Liebhabertheater Schloss Kochberg 2025

Der Theatersommer im Liebhabertheater Schloss Kochberg schlägt mit seinen Schauspiel- und Opernproduktionen eine Brücke zwischen der Entstehungszeit der jeweiligen Stücke und unserer Gegenwart.



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„Goethes Theaterwelt: Hinein ins volle Menschenleben!“ lautet das Motto des diesjährigen Theatersommers im Liebhabertheater Schloss Kochberg, der am 10. Mai beginnt. Das Anwesen gehört zu den besonders reizvollen Orten im Besitz der Klassik Stiftung Weimar. Das weltweit einzigartige klassizistische Privattheater, eben das „Liebhabertheater Schloss Kochberg“, wurde im späten 18. Jahrhundert, also zu Lebzeiten Goethes errichtet. In hervorragendem Zustand erhalten, ist es die ideale Schaubühne für die (Musik-)Theaterkunst dieser Epoche – jedoch mitnichten als museale Kulisse, sondern als Fundament für hoch lebendiges Schauspiel!

„Lebendig“ bedeutet dabei, dass hier die großen Fragen, die uns im Hier und Heute beschäftigen, ins Blickfeld gerückt werden. Daher sucht man im Liebhabertheater Schloss Kochberg auch den Dialog mit dem Publikum in Form von Einführungen oder Gesprächen nach den Aufführungen. Neben Oper und Theater finden im Sommer auch erlesene Konzerte statt mit Werken aus dem Barock, der Klassik sowie der Frühromantik, wobei die historische Aufführungspraxis im Fokus steht. So entsteht ein Gesamtkunstwerk aus Ort, Werk und Aufführung.

Hier werden musikalische Schätze im historischen Gewand gehoben: Liebhabertheater Schloss Kochberg
Hier werden musikalische Schätze im historischen Gewand gehoben: Liebhabertheater Schloss Kochberg

Oper im Fokus: Philipp Christoph Kaysers „Scherz, List und Rache“

Im Zentrum des diesjährigen Theatersommers steht Philipp Christoph Kaysers komische Oper „Scherz, List und Rache“ – nach einem Libretto von Johann Wolfgang von Goethe. Von ihm kennt man weltbewegende Dramen und Tragödien, doch hatte der Dichterfürst auch ein feines Gespür fürs Komische. Auf diese andere Seite macht das Liebhabertheater Schloss Kochberg mit dieser Neuproduktion aufmerksam. Zwei Jahrhunderte ruhte die Oper ungespielt im Archiv, vielleicht auch deshalb, weil sie aufgrund von Wiederholungen und Doppelungen zu lang geraten ist. 1993 wurde sie endlich uraufgeführt – und zwar just am Theater auf Schloss Kochberg unter der Leitung von Hermann Dechant. Nun ist die Opera buffa also wieder zu erleben, und zwar in einer geschickt gekürzten Fassung, die für viel Witz und Kurzweil sorgen wird.

Das vieraktige Dreipersonenstück ist ein Lustspiel, das seinen Witz auch aus der Personenführung zieht. Mit „Scherz, List und Rache“ beabsichtigte Goethe, einen Beitrag zur Entwicklung einer deutschen Oper nach dem Vorbild der italienischen Opera buffa bzw. den Intermezzi zu schaffen. Dabei wollte er der komischen Operngattung einen hohen literarischen Wert beimessen, sah das Libretto gar auf einer Stufe mit der Musik – wenn nicht darüber, denn er betrachtete den Text der „munteren Oper“ als formgebend, die Vertonung nur als akustisch-pantomimische Zugabe. Mit anderen Worten: Bei dieser Oper handelt es sich um ein hoch spannendes musikdramatisches Experiment, für das Goethes Jugendfreund Philipp Christoph Kayser eine vielfältige, farbige Tonsprache gefunden hat mit deutschen wie auch italienischen musikalischen Einflüssen.

Szenenbild aus „Ariadne auf Naxos“ von Georg Anton Benda
Szenenbild aus „Ariadne auf Naxos“ von Georg Anton Benda

Gewieftes intrigantes Goethe-Lustspiel in historischer Aufführungspraxis

Doch worum geht es überhaupt in dem Stück? Angesiedelt ist die Handlung im Hause eines Arztes. So richtig sympathisch ist der Dottore nicht gerade, denn ihn plagt die Habgier so sehr, dass er sogar seine beiden Diener, das junge Liebespaar Scapine und Scapin, um ihr Erbe betrügt. Doch Scapine und Scapin lassen sich nicht so einfach übers Ohr hauen und zetteln ein gewieftes intrigantes Spiel an, das der Arzt am Ende mitsamt dem ergaunerten Erbe verliert. Die Regie der Neuproduktion führt Nils Niemann, ein ausgewiesener Experte für Schauspielkunst und Bühnenpraxis des 18. Jahrhunderts und gern gesehener Gast am Liebhabertheater Schloss Kochberg, wo er schon für mehrere Inszenierungen verantwortlich zeichnete.

Die Musik wiederum liegt in den Händen der Lautten Compagney Berlin unter der Leitung von Wolfgang Katschner. 1984 gegründet, zählt sie zu den renommiertesten Orchestern der Alten Musik sowie generell der historischen Aufführungspraxis über die Alte Musik hinaus. Mit Konzerten, Opernaufführungen und Crossover-Projekten setzt das Ensemble einzigartige musikalische Akzente und gehört zu den wenigen freien Produzenten von Musiktheaterprojekten in Deutschland. Für seine ungewöhnlichen und innovativen Programme wird es vom Publikum wie von nationalen und internationalen Feuilletons gleichermaßen geschätzt.

Steht auch in diesem Jahr auf dem Spielplan: Goethes Lustspiel „Die Mitschuldigen“
Steht auch in diesem Jahr auf dem Spielplan: Goethes Lustspiel „Die Mitschuldigen“

Musikalische Schätze und Publikumslieblinge

Beim Theatersommer gibt die Lautten Compagney Berlin zudem den Auftakt zu den insgesamt dreißig Veranstaltungen, die an allen Wochenenden von Mai bis September stattfinden. Das Ensemble sitzt auch auf der Orchesterempore bei der Wiederaufnahme von Domenico Cimarosas Opera buffa „Die Theatralischen Abentheuer oder der Theaterdirektor in Nöthen“. Auch weitere Publikumslieblinge sind erneut zu erleben, etwa das Opern-Pasticcio „Auf der Suche nach der besten Welt“ (ebenfalls mit der Lautten Compagney Berlin) oder Goethes frühes Lustspiel „Die Mitschuldigen“, das mit Augenzwinkern menschliche Abgründe vorführt.

Das Melodram „Ariadne auf Naxos“ von Georg Anton Benda wiederum erzählt die tragische Liebesgeschichte der minoischen Prinzessin Ariadne und des Athener Helden Theseus. Es spielt das Ensemble I Porporini. Das Osterkonzert mit dem Thüringer Bach Collegium und ein Gesprächskonzert mit Werken von Goethes Enkel Walther von Goethe ergänzen das Bühnenprogramm am Liebhabertheater Schloss Kochberg, dem Theater an der Klassik Stiftung Weimar. Über achtzig renommierte Künstlerinnen und Künstler wirken beim Theatersommer 2025 mit.

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