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Und jedem Abend wohnt ein Zauber inne

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  • Und jedem Abend wohnt ein Zauber inne

Ruhrtriennale 2024

Vom 16. August bis 15. September werden Kokereien, Maschinenhäuser und Halden des Bergbaus zu Protagonistinnen für die Ruhrtriennale. Das Festivalprogramm verortet sich an den Schnittstellen von Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Performance, Konzert und Bildender Kunst.



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Was wäre Bochum ohne Herbert Grönemeyer? Und was wäre die so geschichtsträchtige wie auch innovative Metropole Ruhr ohne die Ruhrtriennale? Das Festival der Künste prägt im Spätsommer das Kulturleben zwischen Duisburg, Essen und eben auch Bochum – dem der berühmte Sohn der Stadt mit der alten Postleitzahl „4630“ einst seine Reverenz erwies. Nun finden der Musiker und die Bochumer Symphoniker in der Neuproduktion „Pferd frisst Hut“ zusammen. Dem Orchester ist Grönemeyer seit langer Zeit eng verbunden, im Juni kommenden Jahres wird er es sogar dirigieren. Doch zunächst sorgt er mit seiner musikalischen Einrichtung der klassischen Verwechslungskomödie „Ein Florentinerhut“ von 1851, eine Posse des französischen Lustspieldichters Eugène Labiche, für frischen Wind. Angelehnt an reißerische Aufmacher der Boulevardpresse bietet „Pferd frisst Hut“ in absurden Szenen mit viel Slapstick eine aktuelle Gesellschaftskritik, ein anarchisches Musiktheater, das sich keiner Kategorie zuschreiben lässt. Songs mit Ohrwurm-Potenzial treffen auf Orchesterpassagen, Wortkaskaden auf nostalgische Momente. Grönemeyer hat neue Lieder mit knappen Texten dafür komponiert. Die Inszenierung von Herbert Fritsch feierte bereits große Erfolge am Theater Basel, wo die Uraufführung stattfand. Die Premiere bei der Ruhrtriennale erlebt das Stück am 11. September in der Duisburger Kraftzentrale.

In der Musiktheater-Installation „Abendzauber“ lässt das Chorwerk Ruhr Grenzen verschiwmmen
In der Musiktheater-Installation „Abendzauber“ lässt das Chorwerk Ruhr Grenzen verschiwmmen

Immersive Musiktheater-Installation

Eine originäre Uraufführung ist dagegen die Eigenproduktion „Abendzauber“. Die begehbare Musiktheater-Installation in der Kokerei Zollverein vereinigt auf experimentelle Weise Chorwerke des Romantikers Anton Bruckner mit Songs der isländischen Ausnahmekünstlerin Björk, gesungen vom Chorwerk Ruhr. Unter der Regie von Krystian Lada und choreografiert von Dominika Knapik, verschwimmen die Grenzen zwischen den Performenden und dem Publikum: Das raumgreifende Erlebnis ist immersiv angelegt. Denn die Menschen des 21. Jahrhunderts, welches einige Wissenschaftler bereits als den Beginn eines neuen Erdzeitalters, des sogenannten Anthropozäns, ansehen, haben etwas Wesentliches verloren: die Verbindung zur Natur. „Abendzauber“ thematisiert diesen Verlust, den Bruckner in seinen selten aufgeführten weltlichen Chorwerken vielleicht schon spürte, als seinerzeit die Industrialisierung Europas einsetzte. Umweltzerstörung, Klimaveränderung, Naturkatastrophen: Gibt es noch Hoffnung? Björk, die in einem Land aufgewachsen ist, wo Natur und Mensch noch eng und gar spirituell miteinander verbunden sind, erklärt: „Hoffnung ist der Muskel, der es ermöglicht, eine Verbindung einzugehen.“

Regisseurin Eline Arbo und Komponist Thijs van Vuure verweben bei der Ruhrtriennale Musik und Theater
Regisseurin Eline Arbo und Komponist Thijs van Vuure verweben bei der Ruhrtriennale Musik und Theater

Intensives Gesamterlebnis

Eine weitere Uraufführung findet am 13. September in der Jahrhunderthalle Bochum statt. „Haugtussa“ ist der einzige Liederzyklus, den der norwegische Komponist Edvard Grieg schrieb. Sein Opus 67 entstand 1895 und basiert auf Gedichten seines Landsmanns Arne Garborg, der von der einsamen, naturverbundenen „Bergnymphe“ Haugtussa erzählt. Sie ist anders als andere, sieht verborgene Dinge und verliert sich schließlich zwischen äußeren Erwartungen und inneren Visionen. Das Ensemble des Nationaltheatret Oslo wird gemeinsam mit Mezzosopran Adrian Angelica und der Pianistin Ingrid Andsnes auftreten. Musik und Theater verweben sich dabei, Grieg wird mit zeitgenössischer Musik von Thijs van Vuure kontrastiert. Regisseurin Eline Arbo nimmt das dankbar auf, ähneln doch ihre Inszenierungen häufig Rockkonzerten. Das Ergebnis: ein intensives Gesamterlebnis.

Nils Frahm hat „Music for Ruhr“ im Gepäck
Nils Frahm hat „Music for Ruhr“ im Gepäck

Bildkräftige Klangwelten mit Nils Frahm

Ob Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Performance oder Bildende Kunst: Bei der Ruhrtriennale ist für jeden etwas dabei. Aber auch die „reinen“ Konzerte kommen nicht zu kurz. In diesem Jahr ist unter anderem der Multiinstrumentalist, Komponist und Produzent Nils Frahm zu hören, der an zwei Abenden in der Gießhalle im Landschaftspark Duisburg-Nord in seine bildkräftigen Klangwelten entführt. Über seine Musiksprache sagt er: „Ich wollte einfach so Musik machen, als ob es ein Haufen Blätter wäre. Aber die Leute wollen normalerweise Diamanten sehen. Sie rennen durch die Natur, um diese perfekt gezeichnete, geometrische Umgebung zu sehen. Ich genieße einfach die Blätter.“ Es folgen weitere Konzerte, unter anderem mit der ukrainischen Hip-Hop-Künstlerin alyona alyona und dem Trinity Cathedral Choir aus Tiflis.

Der Trinity Cathedral Choir aus Tiflis bringt georgische Klänge ins Ruhrgebiet
Der Trinity Cathedral Choir aus Tiflis bringt georgische Klänge ins Ruhrgebiet

Konzerte zum Vorkosten

Wer einige der auftretenden Künstler:innen bereits vorab erleben möchte, sollte sich die ersten vier Sonntage der Festivalzeit im Kalender ankreuzen. Jeweils um 14 Uhr präsentieren sich einzelne Musiker:innen in der Turbinenhalle an der Jahrhunderthalle Bochum, bevor sie in verschiedenen Produktionen zu erleben sind. Die Appetizer-Konzerte von Yshani Perinpanayagam, Wild Up, Gośka Isphording und Adrian Angelica bieten etwa einstündige Auszüge der kommenden Auftritte. Das Schöne daran: Dieser kleine Vorgeschmack ist kostenlos – und macht Lust auf mehr.

Termine

Aktuell sind keine Festivaltermine zu finden.

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