Es muss nicht immer New York oder Paris sein: Manchmal finden gerade die besonderen Klassikmomente auch abseits der großen Musikmetropolen quasi in unmittelbarer Nachbarschaft statt. Die beschaulichen Gemeinden Olsberg und Rheinfelden im Nordwesten der Schweiz nahe der deutschen Grenze etwa werden jedes Jahr zum Austragungsort einzigartiger musikalischer Begegnungen. Hier nämlich erfüllte sich die seit Jahrzehnten weltweit gefeierte Cellistin Sol Gabetta einen Traum und initiierte ihr eigenes Musikfestival. Die Sonne (span. sol), die schon aus ihrem Namen scheint, überträgt die gebürtige Argentinierin dabei direkt auf ihre Wahlheimat Olsberg, so dass das SOLsberg Festival regelmäßig für strahlende Erlebnisse in der schönen Region Fricktal sorgt.
Farbenfrohes Programm beim SOLsberg Festival
Seit 2006 vereint das Festival international befreundete Kolleginnen und Kollegen von Sol Gabetta, um gemeinsam Kammermusik in den unverwechselbaren Atmosphären der sakral-barocken Räume am Hochrhein zu zelebrieren. So hält auch die diesjährige 18. Ausgabe eine ganze Reihe an Höhepunkten für Klassikbegeisterte bereit. Im Zentrum des reichhaltigen und farbenfrohen Programms stehen acht hochkarätig besetzte Hauptkonzerte. Gleich bei der Eröffnung in der historischen Stadtkirche Rheinfelden trifft Gabetta mit Geigerin Isabelle Faust und Kristian Bezuidenhout am Hammerklavier zusammen. Unter dem Titel „Goethes Atem“ bringen sie gemeinsam Trios von Ludwig van Beethoven zum Klingen. Wiederholt wird das Konzert in der eindrucksvollen Klosterkirche St. Peter auf der deutschen Seite des Rheins. Das reich verzierte barocke Bauwerk im Schwarzwald kann erstmals seit der Pandemie wieder als Spielstätte genutzt werden.
Altbekannte Gäste und neuartige Kostbarkeiten
Für stimmliche Kostbarkeiten darf man sich auf den Auftritt des argentinischen Countertenors Franco Fagioli freuen, der zusammen mit dem Kammerorchester Basel Mozart-Arien präsentiert. Mit VOCES8 ist außerdem eines der führenden englischen Vokalensembles zu Gast in der Klosterkirche Olsberg und verzaubert die altehrwürdige Architektur mit glasklaren A-cappella-Klängen von Palestrina bis Strawinsky. Hier findet auch das Abschlusskonzert „Verwandlung“ statt, für das Sol Gabetta nochmals eine ganze Reihe an langjährigen musikalischen Partnern eingeladen hat, darunter Veronika Eberle, Dmitry Smirnov oder Nils Mönkemeyer. Unter den Festival-Debütanten befinden sich wiederum Pianistin Yulianna Avdeeva, Gewinnerin der Chopin Competition in Warschau 2010, sowie die spanische Kontrabassistin Uxía Martínez Botana.
Umrahmt werden die Hauptkonzerte – zu denen auch ein Kinderkonzert mit Blockflötist Maurice Steger gehört – von vier Veranstaltungen der bewährten Reihe „SOLsberg Young Artists“, in der aufstrebende Nachwuchskünstlerinnen und -künstler ihr Können unter Beweis stellen. Gespannt sein darf man etwa auf die Auftritte der jungen Violinistin Hana Chang aus Singapur oder des Pianisten und Komponisten Robert Neumann. Als absolutes Novum in der Geschichte des SOLsberg Festivals gibt es mit Perkussionistin Marianna Bednarska im Hotel Schützen in Rheinfelden ein Jazz-Konzert zu erleben.