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Ein Festival für Nikolaus Harnoncourt

styriarte

Die Intention hinter dem 1985 gegründeten Festival styriarte war es, den Dirigenten Nikolaus Harnoncourt wieder näher an seine Heimatstadt Graz zu bringen. Heute zählt es zu den wichtigsten Musikfestivals für klassische und alte Musik in Österreich und findet vom 25. Juni bis 25. Juli 2021 statt. Seit 2018 bilden ausgewählte Opern des Grazer Barockkomponisten Johann Joseph Fux einen Schwerpunkt der styriarte, die für Intendant Mathis Huber auch in diesem Jahr wieder zu den Highlights des Festivals gehören.



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Von Graz aus ging es für Nikolaus Harnoncourt zunächst nach Wien, dann hinaus in die Welt. Als gefragter Dirigent und Pionier der historischen Aufführungspraxis machte er sich sowohl mit seinen Konzerten als auch mit den Aufnahmen mit dem von ihm gegründeten Ensemble Concentus Musicus einen Namen. Die Grazer machte das natürlich stolz, doch vermissten sie auch ihren berühmten Sohn. Ein Festival sollte Harnoncourt wieder „nach Hause“ bringen, und so fand 1985 die erste, Harnoncourt gewidmete, styriarte in Graz und der Steiermark statt.

„Nikolaus Harnoncourt hat uns über dreißig Jahre lang jeden Sommer ganz wunderbare Produktionen nach Graz gebracht“, erzählt styriarte-Intendant Mathis Huber. „Graz war für ihn wie ein Labor, wo er ohne besondere ökonomische Zwänge die Dinge machen konnte, die ihm am Herzen lagen.“ Angefangen hat alles mit Johann Sebastian Bach im Jahr 1985 anlässlich des 300. Geburtstages des Komponisten. Von da an habe Harnoncourt Projekte mit Werken aus der Wiener Klassik realisiert, „den goldenen Schlüssel zur Blume der Romantik gesucht und gefunden“ und sich anschließend über Jacques Offenbach einem Komponisten zugewandt, der aus Harnoncourts Œuvre hervorsticht: George Gershwin und dessen „Porgy and Bess“. Huber erklärt: „Das war der Exot in seiner künstlerischen Biografie. Niemand hat damit gerechnet, dass er jemals ‚Porgy and Bess‘ machen würde. Dabei ist es gar nicht so abwegig, denn es war die Musik selbst seiner Kindheit, und sein Vater hatte in den 1940er-Jahren einen Klavierauszug der Oper zu Hause.“

Kurz nach dem Tod des Maestros im Jahr 2016 hat das Festival einen Herzenswunsch Harnoncourts verwirklicht: Eine integrale Aufführung und Aufnahme aller Beethoven Sinfonien auf historischen Instrumenten. Für alle Beteiligten war klar, dass es trotz des Verlusts weitergehen musste. Die Musikwelt sei heute ohne Harnoncourt gar nicht mehr vorstellbar, sagt Huber, deswegen gehe es natürlich weiter. Dabei setzt Huber auf alte Bekannte wie den Gambisten Jordi Savall, den er als „heiligen Gast“ bezeichnet und der das Festival seit dreißig Jahren als Impulsgeber, Dirigent und Solist unterstützt.

Huber geht aber auch neue Wege und bringt mit jungen Dirigenten frischen Wind in das Festival. So ist Andrés Orozco-Estrada seit Harnoncourts Tod ein zentraler Künstler der styriarte geworden. „Andrés Orozco-Estrada hat sich immer dafür interessiert, mit uns zu arbeiten, weil es bei uns nicht um die Feier des bürgerlichen Musikbetriebs, sondern um die Musik und das Experiment geht.“ Vor allem geht es ihm um die Frage, wie man junge Menschen für klassische Musik interessieren und begeistern kann. Um das zu erreichen, wird der Dirigent in diesem Jahr Tschaikowskys 5. Sinfonie aufführen – mit dem vom Festival initiierten Jugendorchester. Das besteht aus jungen Musikern zwischen 16 und 26 Jahren, die in Österreich studieren und Lust haben, ihr musikalisches Können und ihr szenisches Talent einzubringen.

Nikolaus Harnoncourt
Nikolaus Harnoncourt

Ein Festival ganz nach dem Geschmack des Publikums

Seit 2018 hat das styriarte-Festival einen weiteren Schwerpunkt: Opernaufführungen des Barockkomponisten Johann Joseph Fux. „Wir haben den Fux ins Herz geschlossen, weil er von hier kommt. Er ist um 1660 in Hirtenfeld bei Graz auf die Welt gekommen und hat sich als Bauernbub in einer analphabetischen Gesellschaft zur Nummer eins der Musikwelt hochgearbeitet – zumindest aus seiner eigenen Sicht“, erklärt der Intendant. Als Hofkapellmeister am Wiener Kaiserhof galt der Barockkomponist als Äquivalent zu Lully am französischen Hof. Zu der Zeit war das eher ungewöhnlich, weil die europäische Musiklandschaft damals vor allem italienisch dominiert war.

In diesem Jahr wird mit „Psiche“ bereits die vierte Oper von Fux aufgeführt. Die Kulisse dafür könnte passender nicht sein: Der Arkadenhof von Schloss Eggenberg, das Herzstück des steirischen Barock, spiegelt das Sujet der Oper bestens wieder. Davon ist auch der Dirigent des Abends Alfredo Bernardini überzeugt: „Hier ist alles voll starker Gefühle: Liebe, Eifersucht, Rache, Wut und Verzweiflung. Ein großartiges Werk.“ Das Opernprojekt „Fux.Opernfest“ ist noch bis einschließlich 2023 geplant und soll mit „Costanza e fortezza“ seinen Höhepunkt feiern.

Abgesehen davon ist das Programm der styriarte bunt und bietet für jeden Geschmack das Passende. Neben Werken Bach, Schubert, Dvořák und Tschaikowsky wird mit Giovanni Battista Pergolesis Minioper „Livietta e Tracollo“ auch das heitere Sujet bedient. Mit Klezmer bringt das Festival Schwung in den Alltag des Publikums und lässt es mit den Liebeslieder-Walzern von Johannes Brahms träumen. Die Popevents „Summer of Love“, „Schuld war nur der Bossa Nova“ und „Love Songs“ sollen auch dem weniger klassikaffinen Publikum eine Plattform bieten. Für Huber sind das sehr wichtige Projekte: „Das sind Formate, die ganz anders organisiert sind und nicht auf der Überlegung basieren, Musik unbedingt verstehen zu müssen, um sie zu erleben. In der Klassikbranche kommunizieren wir oft auf einem Niveau, das nur Experten verstehen. Das ist aber der falsche Ansatz, um möglichst viele Menschen in Konzerte zu locken und sie für unsere Musik zu begeistern.“ Und so geht die experimentelle Arbeit in Graz auch nach dem Tod Nikolaus Harnoncourts weiter und trägt seinen Leitgedanken in neuer, frischer Form in die Zukunft.

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