Seit dem großen Erfolg Ihres 2012 erschienenen Romans „Aus den Fugen“ nimmt man Sie noch stärker als Autor im Bereich der klassischen Musik wahr. Gibt es für Sie eine Verbindung von Sprache und Musik?
Alain Claude Sulzer: Es ist eine andere Art von Musik, die als Rhythmus und Melodie beim Schreiben mitschwingt. Wenn ich zum Beispiel einen Text für ein Chorwerk von Andrea Lorenzo Scartazzini schreibe, glaube ich dabei eine Musik zu hören, auch wenn ich nicht weiß, was der Komponist daraus machen wird.
2017 haben Sie Ihre Novelle „Annas Maske“ zu einem Libretto für David Philip Heftis erste Oper umgearbeitet, jüngst waren sie als Co-Librettist für Daniel Behles Operette „Hopfen und Malz“ tätig …
Sulzer: Das waren sehr unterschiedliche Projekte. Bei „Annas Maske“ habe ich ein klassisches Libretto geschrieben, das danach vertont wurde. Die Operette mit Daniel Behle – wir werden bald eine zweite schreiben – war dagegen eine richtige Zusammenarbeit und ein gegenseitiger Austausch von Ideen, wobei Daniel Behle den wichtigeren Part einnimmt.
Ist Musik für Sie eine Inspirationsquelle beim Schreiben?
Sulzer: Nein. Inspirationsquelle sind eher Dinge, die ich lese. Natürlich passiert es, dass ich im Konzert einen Einfall habe. Aber das liegt eher an der Tatsache, dass man sich in diesen Momenten mit nichts anderem beschäftigt als mit der Musik und sich selbst.