Augustin Hadelich: Ich war acht Jahre alt, als ich zum ersten Mal die Noten von dem Violinkonzert Nr. 2 von Bartók in den Händen hielt. Die Intensität seiner musikalischen Sprache faszinierte mich sofort, und so fing ich an, es zu üben. Natürlich brauchte ich viele Jahre, bis ich die technischen Hürden des Geigenparts, von Doppelgriffen bis hin zu Vierteltönen, nach und nach bewältigen konnte. Es war später das Violinkonzert, mit dem mir der erste Durchbruch beim Wettbewerb von Indianapolis gelang.
Bartók komponierte das Werk zwischen 1937 und 1938, zu einer Zeit also, in der man sich nur schwer eine positive Zukunft vorstellen konnte. Das spiegelt sich auch in seinem emotionalen und manchmal zerreißend intensiven zweiten Violinkonzert wider. Es gibt auch viele lyrische und sogar einige humorvolle Momente, am Ende überwiegen jedoch die unerbittlichen, düsteren Kräfte.
Bartók erforschte ungarische Rhythmen
Bartók liebte und erforschte die ungarische Folklore, die ihm als stilistische Grundlage vieler Werke diente. Ich liebe die ungarischen Rhythmen und Figurationen in Bartóks Werken, die unglaublich farbenreiche, von den Impressionisten inspirierte Instrumentation, und die strenge Logik, die seiner Musik innewohnt. Der zweite Satz ist ein Thema mit Variationen, der dritte Satz eine Variation des ersten – er folgt der gleichen Form und greift alle Themen und Motive auf variierte Weise wieder auf. Ich freue mich jedes Mal, Bartóks zweites Violinkonzert aufzuführen, und entdecke selbst heute, nach all den Jahren, immer noch Neues in der Partitur dieses Meisterwerks.
Augustin Hadelich spielt Bartóks Violinkonzert Nr. 2: