Proben für Waltons Cellokonzert bei den BBC Proms in Dubai stehen an. Das Konzert ist eines meiner absoluten Lieblingswerke, eine Reise durch einen genial instrumentierten Zaubergarten. In London komme ich bei Freunden in Covent Garden unter. Das zieht meist den Besuch einer Veranstaltung für zeitgenössischen Tanz nach sich. Es ist immer interessant, anderen Künstlern bei der Arbeit zuzusehen, besonders in einem Metier, welches dem des Dirigenten so nahe ist. Monmouth Coffee und Balthazar sind die kulinarischen Stationen.
Die Philharmonie ist ein besonderer Ort. Konzerterinnerungen aus der Kindheit verbinden mich mit Kurtágs Grabstein für Stephan unter Claudio Abbado und Ravels „Rhapsodie Espagnole“ unter Sergiu Celibidache 1994. Ich freue mich besonders auf das Wiedersehen mit dem Gürzenich Orchester. Das maiBeck gegenüber der Philharmonie sorgt mit Sauerampfer- und Brennnesseleis für außermusikalische Überraschungen.
Nicolas Altstaedt macht Musik gegen den Brexit
In Paris bin ich zum ersten Mal zu Gast beim Orchestre Philharmonique de Radio France, mit einem „play/conduct“-Programm, im Rahmen dessen ich auch Jean Rondeau wieder treffe, mit dem ich einen Monat zuvor ebenfalls in Paris gespielt habe. Ein Besuch der Metropole ist meist mit einem Kaffee mit Raphaël Merlin vom Quatuor Ebène verbunden. Raphael ist seit fast zwanzig Jahren ein enger Freund, ich verdanke ihm unter anderem ein Cellokonzert.
Nach einem Tag in Dubai mit Waltons Konzert und einer Bach-Suite mit Marina Abramović in Frankfurt geht es zurück nach London: zwei „play/conduct“-Programme mit der Academy of Ancient Music. Nach einem schnellen Wechsel auf Stahlsaiten geht’s weiter nach Brüssel für ein Konzert mit dem Aurora Orchestra und Ian Bostridge gegen den Brexit. In London stieß ich letztes Jahr bei einem Spaziergang auf dem Hampstead Heath im Kenwood House zufällig auf Rembrandts Meisterwerk „Selbstbildnis mit zwei Kreisen“. Ich hoffe, dass diese geistige Dimension, die unsere Kulturkreise so verbindet, uns weiter im Austausch miteinander einen wird.
Nicolas Altstaedt interpretieren Haydns Cellokonzert Nr. 1: