Welche Bedeutung hat klassische Musik für Sie?
Friederike Westerhaus: Sie ist zur Luft geworden, die ich atme. In meiner Familie wurde Hausmusik gemacht, als Kind habe ich Ballett getanzt und Geige gelernt. Seit meiner Jugend in Celle gehe ich leidenschaftlich gern ins Konzert. Als Studentin erlebte ich Günter Wand mit Bruckners Sinfonien in der Hamburger Laeiszhalle, seine Interpretation begeistert mich bis heute.
Wie sind Sie zur Bratsche gekommen?
Westerhaus: In der elften Klasse war ich ein Jahr in Südafrika. Meine dortige Geigenlehrerin fragte, ob ich nicht in einem kleinen Strauss-Orchester mitspielen wolle, dort suche man Bratschisten, und die Walzer seien nicht so kompliziert. So habe ich mir das Violaspiel direkt in der Praxis angeeignet. Zudem war mein Pultnachbar mein erster Freund, das hat die Liebe zu diesem Instrument mit entfacht! Zurück in Deutschland habe ich endgültig umgesattelt, in mehreren Orchestern musiziert und privat Barockviola gelernt. Heute spiele ich mangels Zeit nur noch so vor mich hin. Ich kann mir aber vorstellen, eines Tages mit Freunden Kammermusik zu machen.
Welche Musik nehmen Sie auf die einsame Insel mit?
Westerhaus: Die von Felix Mendelssohn! Seine Reiseberichte haben ein großes Identifikationsmoment für mich. Wenn er in Briefen schildert, wie ihn beispielsweise in Venedig zugleich die Lebendigkeit der Stadt und die Stille der Kunstwerke ansprechen und er daraus seine Musik erwachsen lässt, fühle ich mich von ihm an die Hand genommen. Ohne Mendelssohn kann ich mir ein Leben kaum vorstellen.