Braune Locken, gepflegter Bart, breite Schultern – wenn man Tenor Mauro Peter so sieht, könnte er glatt als Profisportler durchgehen. Anstelle des Fußballs hat sich der gebürtige Luzerner allerdings als Extremsportart das Tenorfach ausgesucht und gewinnt damit derzeit ein Spiel nach dem anderen. Ob beim Robert-Schumann-Wettbewerb in Zwickau oder als Geheimwaffe bei den Salzburger Festspielen: Mauro Peter spielt und singt sich gerade seinen Weg aufs Treppchen. Für uns hat er seine ganz eigene WM-Einschätzung abgegeben und eine interessante Idee für die Nationalhymne seines Heimatlandes.
Für welches Team drückst du bei der WM die Daumen und warum?
Mauro Peter: Selbstverständlich für die Schweiz! Aber dann für England und Deutschland. Genau in der Reihenfolge.
Und was glaubst du, wer gewinnt?
Peter: Deutschland habe ich eigentlich immer weit oben auf der Liste, vor allem weil sie in Endrunden immer nochmal extrem aufdrehen können. Aber auch Frankreich, Spanien oder Brasilien haben gute Karten.
Wer ist für dich die größte Fußball-Legende?
Peter: Zinedine Zidane. Vor allem wegen der zwei Kopfballtore im Finale 1998! Und hätte er sich im Finale 2006 nicht von Materazzi provozieren lassen und die berühmte „Coup de boule“ weggelassen, bin ich sicher, die Franzosen hätten das Finale gewonnen und Zizou wäre noch viel legendärer als er es eh schon ist!
Und was war das legendärste Spiel?
Peter: Als Fan von Manchester United das Champions League Finale von 2008 gegen Chelsea mit dem dramatischen Elfmeterschießen. Aber auch das WM-Finale Deutschland gegen Argentinien 2014! Beides Hammer-Spiele mit vielen Emotionen!
Welches klassische Stück wäre die perfekte Alternative für die Nationalhymne deines Lieblingsteams?
Peter: Die Nationalhymne der Schweiz passt zwar ganz gut zu uns, aber vielleicht könnte man ja mal was Neues komponieren, so was Archaisches mit 100 Alphörnern oder so…
11 Freunde sollt ihr sein – mit welchen Musikern wärst du gerne in einer Mannschaft?
Peter: Im Chor und Orchester der Oper Zürich haben wir ganz gute Kicker! Meine Tenorkollegen Benjamin Bernheim und Attilio Glaser sind sicher super Fußballer! Der Dirigent Riccardo Minasi ist auch ein guter Kicker. Irgendwie würden wir, glaube ich, schon elf zusammenkriegen. Und Ivor Bolton als Coach, er ist, glaube ich, auch Fussballfan wie ich.
Und auf welcher Position würdest du spielen?
Peter: Ich wäre ganz klar Innenverteidiger.
Und wer steht im Tor?
Peter: Ein Großer aus dem Norden, Stephen Milling vielleicht?
Welches klassische Stück Musik entspricht am ehesten einem Fußballspiel und warum?
Peter: Vielleicht der erste, wilde Teil der Ouvertüre vom „Rosenkavalier“… Weil ein gutes Fussballspiel genauso energetisch sein sollte! Und weil mit dem Münchner Richard Strauss gut repräsentiert ist, dass am Schluss meistens die Bayern oder Deutschland was gewinnen – was mich als Schweizer zugegebenermassen ein wenig eifersüchtig macht!