Ob Brisbane oder Berlin, Alondra de la Parra hat viele Heimaten. Auf ihrem Instagram-Profil postet die mexikanische Dirigentin nicht nur Bilder von Konzerten, sondern gewährt auch Einblicke in ihr Privatleben.
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Hier sitze ich zusammen mit Gabriela Muñoz alias Chula the Clown in einem Berliner Restaurant. Das Bild entstand vor dem Start der ersten Ausgabe unseres Projekts „The Sound of Silence“. Die Idee dazu reicht mittlerweile schon neun Jahre zurück. Mein Ziel war damals, die großartige sinfonische Welt für ein größeres Publikum zu öffnen. Als ich Gabrielas Performance gesehen habe, war klar, dass sie das perfekte Medium dafür ist, wortlos, also nur mit Musik und Schauspiel, eine Geschichte zu erzählen. Für das Fotoshooting fehlte uns an diesem Tag allerdings eine geeignete Location. Glücklicherweise ist das Coccodrillo sofort ins Auge gesprungen und wir durften dort fotografieren. Man sieht, wie die schrille Einrichtung und Dekoration zu uns passen. Gabriela und ich haben in all den Jahren der Planung viele Fotoshootings hinter uns, um das Projekt zu befördern – jetzt haben wir eine zweite Tour in Mexiko auf die Beine gestellt. Über die Jahre ist Chula the Clown eine gute Freundin geworden.
Das war im Mozarteum während der Mozartwoche in Salzburg. Mein Freund Jed Cabrera hat das Foto geschossen. Es war, glaube ich, das Eröffnungskonzert mit Rolando Villazón, Xavier de Maistre und zwei jungen Orchestern aus Lateinamerika. Ich selbst war als junge Musikerin vor Aufführungen im Mozartsaal immer unglaublich nervös. Nach all der Zeit ist das zwar nicht mehr ganz so schlimm, doch der Moment, wenn man die Konzertbühne betritt, hat immer noch etwas Aufregendes, und genau für dieses Konzert saß im Publikum der kubanische Autor, Lyriker und Songwriter Silva Rodriguez, den ich sehr schätze. Vermutlich habe ich versucht, schon mal einen Blick auf ihn zu werfen.
Hier war ich als Gastdirigentin kurz davor, mit dem Orchestra Sinfonica di Milano Strawinskys „Sacre du printemps“ aufzuführen. Vor der Aufführung verinnerliche ich das Stück immer noch am Klavier und mache noch ein kleines Selfie – da schien mir das wilde Bildthema mit dem Dirigierstock sehr passend. Strawinskys Werk zeigt sehr eindrücklich, dass Musik das Verdeutlichen oder Kontextualisieren von Emotionen ist, hier natürlich die derbe Wildheit einer religiös-archaischen Gesellschaft. Beim Dirigieren muss man Ruhe bewahren und zugleich den emotionalen Geist der Musik nach außen tragen. Ich persönlich gerate dabei schnell in die Welt dieser Werke, und meistens kann ich mich dafür immer wieder aufs Neue begeistern – nur selten wirkt die Musik wie Arbeit.
Das Bild ist im Rahmen meines Festival Paax GNP entstanden, das dieses Jahr mittlerweile schon seine dritte Ausgabe feiert. Zu sehen sind die Tänzerinnen und Tänzer des San Francisco und des New York City Ballet sowie der Choreographer in Residence Christopher Wheeldon, der auch mit beiden Häusern zusammenarbeitet. Diese Tanz-Ensembles gehören zu den besten Ballettgruppen in den Vereinigten Staaten. Meine Mutter war Ballerina, ich habe also während meiner Kindheit viel Zeit mit anderen Ballerinas verbracht und auch getanzt. Daher war es selbstverständlich, mit aufs Bild zu kommen. Mit Christopher bin ich schon seit über fünfzehn Jahren befreundet. Er ist auch der Pate meines Sohnes Luciano.
Das ist mein Berliner Leben in einem Bild! Ich hatte kein Auto, also war das mein Transportmittel der Wahl. Ich habe damit meine Kinder zur Schule, meine Freunde und sogar meine Eltern durch die Stadt gefahren. Hier auf dem Bild transportiere ich Rebekka Dornhege Reyes, die für „The Silence of Sound“ die Kostüme entworfen hat, und ein paar andere Dinge für die Vorstellung zum Admiralspalast. Das ist sicher sehr ungemütlich im Korb, glücklicherweise war ich ausschließlich die Fahrerin. Doch im Vergleich zu Mexiko-Stadt ist Berlin wahrhaftig eine Fahrradstadt: Man erreicht alles sehr gut, und es ist längst nicht so lebensbedrohlich.
Die Weihnachtszeit hier in Deutschland gefällt mir besonders. Und der Striezelmarkt in Dresden sticht dabei ganz besonders hervor: Alles ist hier nochmal auf einem anderen Qualitätsniveau. Ich liebe die kleinteilige Dekoration. An Weihnachten ist mein Christbaum voll damit! Die traditionellen Nussknacker mag ich dabei besonders. Das Beste an der Weihnachtszeit jedoch ist es, daheim sein zu können – in einer Branche, die einen vom Zuhause fernhält, ist das viel wert. Natürlich arbeite ich dann als Ausgleich gerne an Silvester und Neujahr.
Diese gemütliche Ecke war Teil eines Fotoshootings für das Brisbane News Magazine. In der Stadt war ich für fünf Jahre die musikalische Leiterin des Brisbane Symphony Orchestra. Das war, glaube ich, 2018, als ich mit meinem zweiten Kind schwanger war – die anstrengendsten Jahre meiner Mutterschaft. Das tolle luftige Kleid stammt von der Designerin Gail Sorronda. Für die Fotos waren wir in einem Hotel unterwegs, die hervorstechende Ecke hat uns da gut gefallen – ein wenig wie ein Beichtkasten. Generell mag ich diese kleinen schutzbietenden Nischen sehr gerne.
Halloween! Das Bild beschreibt das Leben meiner Familie in Brisbane wie kein zweites. Ich bin mit meinem älteren Sohn und einer sehr guten Freundin unterwegs. Unsere Kinder haben das gleiche Alter, da bietet es sich an, gemeinsam um die Häuser zu ziehen. Die Nachtfalter-Kostüme meiner Freundin waren atemberaubend! Zu Halloween habe ich ein gespaltenes Verhältnis, da ich an dem Datum auch Geburtstag habe, und man möchte den Tag auch mal ohne Kostümierung verbringen.
Es gibt doch nichts Schöneres als Zeit mit den Geschwistern zu verbringen: Hier bin ich mit meinem Bruder Mane auf einem Boot in Acapulco. Wir müssen darauf so sehr lachen, denn mittlerweile darf er mich gerne umarmen. Als Kinder – er ist zwei Jahre jünger als ich – wollte er mich auch immer umarmen und küssen, doch ich habe ihn immer von mir weggedrückt. Ich wollte das nicht. Jetzt geht das klar. Bei meinen Kindern sehe ich das gleiche. Mein älterer Sohn Luciano wird vom Jüngeren immer umarmt und er will das nicht. Mane und ich wohnen zwar nicht in derselben Stadt, aber wir stehen uns immer noch sehr nahe. Ich komme immer wieder zu Besuch nach Mexiko, und auch er findet immer wieder die Zeit, zu meinen Konzerten zu kommen.