Reisen, Tiere und Familie. Mit diesen drei Schlagworten lässt sich das Instagram-Profil von Noa Wildschut wohl am besten zusammenfassen, vorausgesetzt, man lässt die zahllosen schillernden Konzertmomente einmal außen vor, die natürlich den Großteil ihrer Postings ausmachen. Die niederländische Geigerin hat mit ihren jungen Jahren schon so einiges spektakuläres erlebt – und teilt dies auch immer mal wieder gerne mit ihren Followern.
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Ein Paradies auf der anderen Seite der Welt! 2018 gab ich ein Konzert in Ecuador mit dem Orquesta Sinfónica de Guayaquil, meine Familie hat mich begleitet. Direkt vor der Küste liegen die Galapagos-Inseln. Es war schon immer ein Traum, einmal dorthin zu reisen, also haben wir die Gelegenheit genutzt. Diese Inseln sind wirklich etwas Besonderes. Die Tiere dort! Einmal standen wir im Stau, weil eine riesige Schildkröte, so eine wie die auf dem Bild, die Straße überquerte. Überall sieht man Leguane und Seelöwen … Zum Glück sind die Menschen dort auch sehr bemüht, diesen kostbaren Lebensraum zu schützen. Wir durften zum Beispiel keine Plastikgegenstände mitnehmen oder anderes, was der Natur schaden könnte.
Heute lebe ich in Berlin, deshalb sehe ich diesen kleinen Kerl leider nicht mehr so oft. Es ist der Hund meiner Eltern, ein Goldendoodle. Sein Name ist Simcha, das bedeutet „Freude“ auf hebräisch. Und er ist wirklich süß. Hier verabschiede ich mich allerdings gerade, weil ich zu einer Konzertreise muss. Deshalb schaut er ein bisschen traurig drein. Wir alle mögen Tiere sehr gerne. Meine Eltern haben auch noch eine sehr, sehr alte taube Katze, und meine Schwester hat einen kleinen Welpen. Ich selbst habe leider keine Haustiere, dafür bin ich einfach zu viel auf Reisen.
Das war auch ein sehr schöner Moment. Menahem Pressler war und ist eine Legende. Es muss 2017 gewesen sein. Ich war auf einer Tournee in Israel und wir wollten nach dem Konzert noch irgendwo etwas trinken, da stieg er plötzlich direkt vor uns aus einem Auto. Wir liefen uns also zufällig über den Weg. Nachts in Tel Aviv. Das war verrückt. Ich hatte ein paar Jahre zuvor mit ihm gespielt, hatte auch mal einen Meisterkurs bei ihm. Überraschenderweise hat er mich auch sofort erkannt. Leider weilt er mittlerweile nicht mehr unter uns, es war auch das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.
Das ist eines der ersten Male, dass ich eine Geige in der Hand halte. Da war ich zwei Jahre alt. Meine Schwester spielte damals auch noch Geige – heute spielt sie ja Bratsche – und ich habe immer zu ihr aufgeschaut. Ich selbst wollte dann aber unbedingt ein größeres Instrument spielen als sie, deshalb habe ich ursprünglich mit Cello angefangen. Das lag mir aber nicht so gut, mit vier Jahren kehrte ich also zurück zur Geige. Ich glaube, es war die richtige Entscheidung. Auf dem Bild kann man auch sofort sehen, wieviel Freude ich mit dem Instrument von Anfang an hatte.
Das ist noch gar nicht so lange her – letztes Jahr, oder? Ich komme durch meinen Beruf leider nur selten in die Heimat, umso schöner war es, dass ich in Amsterdam ein Konzert mit dem Radio Filharmonisch Orkest spielen durfte, in dem mein Vater Bratscher ist. Es ist quasi mein Heimatstadtorchester. Meine Mutter ist übrigens Geigenlehrerin, ich komme also aus einem sehr musikalischen Haushalt. Zu Hause spielen wir allerdings nur selten zusammen, wenn, dann meist nur bei Familienfesten.
Während der Pandemie hatte ich kaum ein anderes Publikum außer diesem. Dafür konnten die hier wenigstens ohne jeden Abstand zueinander stehen. Und es war wirklich lustig. Ich habe immer wieder in Videos gesehen, dass Tiere auf Musik reagieren. Also bin ich mit meiner Geige spazieren gegangen. Und tatsächlich: Zuerst standen die Kühe sehr weit weg. Schon beim ersten Ton, als ich angefangen habe zu stimmen, kam die ganze Herde angerannt und dann standen sie da. Ich glaube, ich habe ihnen aus Tschaikowskys Violinkonzert vorgespielt. Die hohen Töne mochten sie allerdings nicht so gern, lieber die tiefen auf der G-Saite. Vielleicht, weil es sie an Kuhgeräusche erinnert.
Der 4. Mai ist in den Niederlanden ein Feiertag, an dem wir der Opfer insbesondere des Zweiten Weltkriegs, aber auch generell aller Kriege auf der Welt gedenken. Am 5. Mai, dem nationalen Tag der Befreiung, gibt es immer ein großes feierliches Konzert, bei dem ich 2018 spielen durfte. Meine Großmutter hat den Zweiten Weltkrieg als jüdisches Mädchen überlebt, meine Familie hat also einen starken Bezug zur Geschichte. Es war ein bedeutungsschwerer, emotionaler Moment, als ich gemeinsam mit meiner Oma ein paar Blumen an der Gedenkstätte ablegen konnte. Die alte Generation und die neue Generation. Leider müssen wir stets von Neuem feststellen, dass das Thema Krieg noch immer aktuell ist.
Ich spielte zum ersten Mal mit dem Liverpool Philharmonic Orchestra, die „Schottische Fantasie“ von Bruch unter Vasily Petrenko. Liverpool ist die Stadt der Beatles, und natürlich kam ich beim Spaziergang durch die Stadt am berühmten Denkmal vorbei. Das war inspirierend. Ich würde mich auf jeden Fall als Beatles-Fan bezeichnen. Ansonsten höre ich abgesehen von klassischer Musik eigentlich querbeet: Jazz, Soul, Gypsy oder Klezmer, da bin ich ganz offen.