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Lieblingsstück Mischa Maisky

„Es ist unglaublich frustrierend“

Die Auswahl eines Lieblingsstücks stellt Cellist Mischa Maisky vor eine unlösbare Aufgabe.

vonJohann Buddecke,

Ein Lieblingsstück habe ich nicht. Das wäre ja so, als müsste ich eines meiner sechs Kinder als mein Lieblingskind bezeichnen. Niemals! Versuchen wir es mal anders: Bachs Werk beinhaltet natürlich die größte Musik überhaupt. Aber wenn ich Schumann spiele, denke ich das auch von seinen Kompositionen. Genauso, wenn ich an Schostakowitsch oder Richard Strauss denke. Alle sind auf ihre Art einzigartig und wunderbar. Allerdings würde ich nie so weit gehen, auch nur eines deren Werke als mein Lieblingsstück zu bezeichnen. Absolut unmöglich!

Möchte Mozart und Mahler zur Rede stellen: Mischa Maisky

Mich hat natürlich vieles aus meiner Kindheit beeinflusst. Zum Beispiel eine Aufnahme von Mahlers „Das Lied von der Erde“ mit Kathleen Ferrier unter der Leitung von Bruno Walter. Einfach weil Ferrier absolut hypnotisierend gesungen hat. Und wenn man nun den oft gehörten Satz nimmt – das Cello wäre der menschlichen Stimme am nächsten – kann ich sagen, dass mich gerade ihre Art zu singen sehr beeinflusst hat. Allerdings fällt mir ein, dass Mahler doch eher zu den größten Enttäuschungen meines Lebens gehört. Genau wie Mozart. Denn beide haben nie ein Solowerk für das Cello geschrieben. Es ist unglaublich frustrierend. Wenn mich jemand fragen würde, wen ich gerne einmal treffen würde, dann die beiden, um mir erklären zu lassen, warum sie jedes existierende Ins­trument bedacht haben, nur nicht das Cello. Meine Theorie ist, dass Mozarts Frau Constanze eine Affäre mit einem Cellisten gehabt hat und Mozart seinen Widersacher schwer bestrafen wollte, indem er kein einziges Cellowerk schrieb.

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