Ich muss ungefähr vierzehn Jahre alt gewesen sein, als ich das Konzert von Arutjunjan zum ersten Mal spielte. Es war technisch eine große Herausforderung, aber ich spürte sofort eine innere Verbundenheit zu diesem Konzert. Obwohl es 1950 komponiert wurde, ist es stilistisch der Romantik verpflichtet. Da es aus dieser Epoche quasi kein Original-Repertoire gibt, gehört das Stück zu den großen Schätzen für uns Trompeter. Von dieser emotionalen Dichte fühlt man sich als junger Mensch sehr angezogen, doch ich mag es jetzt mit Anfang dreißig immer noch. Es bietet sehr viele unterschiedliche Facetten. Das Intro ist so etwas wie ein Lockruf, als würde das Stück selbst zum Zuhören auffordern. Dann gibt es einige Melodien mit viel Schwung, die fast frech daherkommen, und sehnsüchtige Passagen mit viel Gefühl. Die Orchesterfarben sind wunderbar, und ich liebe es, in diesem Klangteppich zu baden.
Bei Trompetern bekannt: Alexander Arutjunjan
Das Konzert zeigt eindrucksvoll, wie die Trompete zu klingen vermag. Alexander Arutjunjan kennt jeder Trompeter. Er ist Armenier, verbrachte einen großen Teil seines Lebens in der UdSSR und ist der dortigen Tradition verhaftet. Ein bisschen erinnert seine Musik an Aram Chatschaturjan. Erst 2012 starb Arutjunjan, und ich wünschte wirklich, ich wäre ihm noch begegnet. Timofei Dokschizer, für den es geschrieben wurde, ist Vater eines sehr extrovertierten Interpretationsstils. Er ist eine Legende mit seinem einzigartigen, leidenschaftlichen Spiel. Heute spielt man das Werk komplett anders, aber bei Publikum und Solisten ist es nach wie vor ein Hit.