Rezensionen
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Rezension Andriy Dragan – Franz Xaver Mozart: Klavierkonzerte
Perlend und gerundet
Bekenntnis für den Sohnemann: Pianist Andriy Dragan erweist sich erneut als Experte für die Werke von Franz Xaver Mozart.
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Rezension Cristian Măcelaru – George Enescu: Sinfonien
Glücksfall
Cristian Măcelaru und das Orchestre National de France legen ein nachdrückliches Plädoyer für George Enescus Qualitäten als Komponist vor.
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Buchrezension – Veerkamp & Verstegen: Bär ist nicht allein
Pianobär auf der Flucht
Das Bilderbuch „Bär ist nicht allein“ erzählt von der Kraftanstrengung des Musizierens.
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Rezension Antonello Manacorda – Beethoven Sinfonien
Homogener Zyklus
Gekonnt vermitteln Antonello Manacorda und die Kammerakademie Potsdam die Wucht in Beethovens Sinfonien.
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CD-Rezension Tabea Zimmermann
Viola in Vollendung
Tabea Zimmermann vermeidet sowohl Statement wie Understatement. Ihr Vortrag, insbesondere ihr Vibrato wirkt derart natürlich, dass man gar nicht darüber nachdenkt, wie sie diesen herben und zugleich lyrisch warmen Tonfall erzielt. Niemand käme hier noch auf den Gedanken, das angeblich musikantisch Vordergründige Hindemiths zu rügen, und genauso wenig entsteht der…
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Sabine Meyer lässt grüßen
Da hat die Medienwelt ganze (Vor-)Arbeit geleistet. Klassik-Beau, Tennisspieler, Festival-Intendant, erfolgreicher Hobbykicker, Unterwäschemodell – ach ja, Klarinette spielt Andreas Ottensamer auch noch. Mittlerweile auf Champions League-Niveau, nachdem die Berliner Philharmoniker den schönen Bläser jüngst im zweiten Anlauf dann doch zu einem der ihren gewählt haben. Ist eben für alteingesessene Orchestermusiker…
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CD-Rezension Wiener Philharmoniker
Auf in die Wiener Pop-Charts!
Die Popularisierung der Klassik macht auch nicht vor den Wiener Philharmonikern halt – oder ist es umgekehrt? Egal, seit einem Jahrzehnt lädt das Top-Orchester neben seinem Neujahrs-Reigen alljährlich auch zum Sommernachtskonzert, und auch wenn heuer Ende Mai bei Regen und Kälte gerade mal 15.000 statt der beworbenen 100.000 Besucher in…
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CD-Rezension Peter Dijkstra
Vollendet ohne Komplettierung
Vielleicht haben die PR-Strategen des Labels an die Verkaufschancen gedacht, als sie dieser Aufnahme von Mozarts Großer Messe den Stempel „Komplettierung und Rekonstruktion“ verpassten. BR-Chor-Leiter Peter Dijkstra spricht nämlich bewusst nur von einer „Bearbeitung“, die Clemens Kemme an dem unvollendeten Werk vorgenommen und allein Stimmen ergänzt habe. Die indes sind hörenswert…
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CD-Rezension Ludger Rémy
Unprätentiöse Sinnlichkeit
Die Umstände des Dreißigjährigen Kriegs, aber auch musikalische Gründe mögen Heinrich Schützʼ zur sparsamen Instrumentierung seiner Kleinen geistlichen Konzerten bewogen haben. Seine Musik sei eine in Tönen klingende Sprache des reinen Glaubens, verrät das Booklet. Die neun Gesangssolisten dieser Einspielung beherrschen sie wie eine Muttersprache. Nicht nur setzen sich die…
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CD-Rezension Kristóf Baráti
Bezwingende Formentwicklung
Bilden Johann Sebastian Bachs Sonaten und Partiten für Violine Solo das Alte Testament des hochqualifizierten Geigenspiels, so darf man ihnen ohne Zweifel die sechs Sonaten op. 27 des belgischen Geigers Eugène Ysaÿe als Neues Testament an die Seite stellen. 1927 komponierte Ysaÿe diese ebenso anspruchsvollen wie vielgestaltigen Stücke für die…
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Buch-Rezension Sabine Meyer
Portrait auf Augenhöhe
Der Titel schmeißt sich mächtig ran: „Weltstar mit Herz“. Inhaltlich wird es dann doch sehr viel differenzierter: Die Musikjournalistin Margarete Zander hat über Jahre die Karriere der Klarinettistin Sabine Meyer beobachtet und sie immer wieder getroffen, bei Proben, bei Konzerten, beim Unterrichten, bei Spaziergängen. Ihr Buch zeichnet den Werdegang vom…
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CD-Rezension Florian Uhlig
Kreislaufanregend
Er steckt gerade mitten in einem Aufnahmeprojekt mit sämtlichen Klavierwerken Robert Schumanns, aber für einen musikalischen Abstecher nach Frankreich bleibt offenbar auch noch Zeit. Vier französische Klavierkonzerte hat Florian Uhlig mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern unter Pablo Gonzáles eingespielt: Debussys in Jugendjahren entstandene, elegant funkelnde Fantasie, Françaix’ leichtfüßig-verspieltes…
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CD-Rezension Augustin Hadelich – Histoire du Tango
Jenseits des Tangos
Souverän und mit Verve: Augustin Hadelich und Pablo Sainz Villegas interpretieren „Histoire du Tango“
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CD-Rezension Tokyo String Quartet
Abschied ohne Trara
Marius Müller-Westernhagen ging 1999 mit großem Trara auf Abschiedstournee. Ganze Fußballstadien füllte er mit seinen Hits aus der damals 30 Jahre währenden Karriere, die ungefähr zu der Zeit begann, in der sich auch das Tokyo String Quartet gründete: in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre. Anders als Westernhagen, der bekanntlich…
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CD-Rezension Eivind Aadland
Nordische Erkundungen
Edvard Grieg hat mehr für Orchester geschrieben als nur sein populäres Klavierkonzert, die Suite Aus Holbergs Zeit und die Peer-Gynt-Suiten. Das dokumentiert die Neuaufnahme mit dem WDR Sinfonieorchester Köln unter dem norwegischen Dirigenten Eivind Aadland. Die dritte CD in der Reihe des orchestralen Gesamtwerks bringt die rustikale Ouvertüre Im Herbst…
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CD-Rezension David Zinman
Delikate Dramatik
Ein Aquarell des Meisters aus seiner Zürcher Zeit, eine Federzeichnung des Panoramas vom Faulhorn, William Turners Vision vom Vierwaldstättersee, dazu gute Texte über die Schweizer Jahre Richard Wagners – allein das geradezu bibliophile Booklet dieser CD ist deren Kauf wert. Angesichts der immer liebloser produzierten, oft unpräzisen und nichtssagenden Begleitbüchlein…
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CD-Rezension Simone Young
Dramatisch überzeugend
Etwas polemisch könnte man behaupten, dass Bruckners Nullte immer nur dann eingespielt wird, wenn ein Zyklus komplettiert werden soll. Dass es auch bessere, nämlich musikalische Gründe gibt, dieses vernachlässigte Werk des großen Sinfonikers erneut zu Gehör zu bringen, beweist – wenngleich auch hier ein Zyklus entsteht – der Konzertmitschnitt der Philharmoniker…
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CD-Rezension Janine Jansen
Im Sog der neuen Töne
Neue Töne braucht die Klassik, will sie sich nicht in Aufgüssen vergangener Zeiten ergehen – nur welche? Die 33-jährige Dobrinka Tabakova hat sich reichlich Anregungen geholt: von den angloamerikanischen Minimalisten, aus osteuropäischer Folklore, Film und ganz viel Sprache, die weder die Schönheit der Harmonie scheut („Such different Paths“) noch die…
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CD-Rezension Cecilia Bartoli
So geht Norma!
Sortieren Sie Ihre alten Norma-Aufnahmen getrost aus. Und lernen Sie dieses Werk einmal richtig kennen. Als nicht nur schöne, sondern vor allem richtig gute Oper. Auf einer Neuedition der Partitur basiert diese Einspielung, die mit vielen überkommenen Hörgewohnheiten aufräumt. Allein, was Giovanni Antonini mit La Scintilla aus dem Orchesterpart herausarbeitet,…
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CD-Rezension Rolf Beck
Ein undeutsches Requiem
Diese Aufnahme besticht durch feinste Intonation, ein biegsam flexibles, helles Klangbild und präzise Rhythmik
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Frankophile Flöte
Ein schönes Piano, kraftvolles Forte, ein klangvoller, nicht schneidender Ton in extremen Höhen und eine flinke Zunge – Anne-Catherine Heinzmann besitzt alle Qualitäten, die man für diese klassischen Flötenwerke des 20. Jahrhunderts braucht. In ihrer Interpretation gelingt es der Nürnberger Professorin einerseits, die Musik ganz ruhig vor sich hin fließen…
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CD-Rezension Iiro Rantala
Bach, der alte Jazzer
Keine Sorge: Hier handelt es sich nicht um eines jener oftmals gut gemeinten, doch im Ergebnis eher quälend-leidlichen Crossover-Alben. Denn für Jazz at Berlin Philharmonic hat der heilige Tempel der Klassik lediglich seinen Kammermusiksaal für die Jazz-Pianisten Iiro Rantala, Michael Wollny und Leszek Modzer geöffnet. Ein Experiment, das nach Fortsetzung verlangt,…
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CD-REZENSION LE QUATUOR ROMANTIQUE
Wagner als Kammermusik
Gleich bei der Ouvertüre zu Der Fliegende Holländer bricht ein wahrer Klangsturm los. Und das geht auch ohne großes Orchester: Lediglich eine Geige, ein Cello, Klavier und Harmonium setzen die Instrumentalisten von Le Quatuor Romantique ein. Vor allem die akkordeonartigen Klänge des Harmonium bringen das Seefahrer-Milieu plastisch nahe, Streicher und Klavier sorgen…
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CD-Rezension Nino Machaidze
Kein reiner Schaulauf
Als Einspringerin für die schwangere Anna Netrebko bei den Salzburger Festspielen 2008 startete sie international so richtig durch. Innerhalb von zwei, drei Jahren debütierte Nino Machaidze an allen großen Opernhäusern und veröffentlichte ihr erstes Soloalbum. Jetzt stellt sie in italienischen und französischen Arien und Szenen aus der zweiten Hälfte des…