Als „Hohepriester der Alten Musik“ wird der 1947 in Gent geborene Dirigent Philippe Herreweghe oft bezeichnet. Das liegt vor allem daran, dass zu seinen ersten größeren Projekten die Gesamteinspielung der Bach-Kantaten in Zusammenarbeit mit den Dirigenten Nikolaus Harnoncourt und Gustav Leonhardt gehörte. Mittlerweile zählt er zu den wichtigsten Protagonisten der historischen Aufführungspraxis und gilt als Bach-Spezialist.
Dabei legt er sich nicht nur auf ein Repertoire fest, stattdessen ist es ihm wichtiger, alle Werke aus verschiedenen Epochen von der Klassik bis hin zur zeitgenössischen Musik in einem authentischen Klangbild und auf Originalinstrumenten zu interpretieren. Mehr als 120 Einspielungen zeugen davon. Noch während seines Musik- und Medizinstudiums gründete er 1970 das Collegium Vocale Gent, das er seitdem auch leitet. Knapp zwanzig Jahre später wurde dem Vokalensemble ein auf Originalinstrumenten spielendes Orchester zur Seite gestellt. Gleichzeitig leitet er des Pariser Orchestre des Champs-Elysées. Seit 2001 ist er künstlerischer Leiter der Accedemia delle Crete Senesi in Italien.
Philippe Herreweghe hat als Gastdirigent mit zahlreichen bedeutenden Klangkörpern zusammengearbeitet, darunter das Concertgebouw Orchester, die Sächsische Staatskapelle Dresden und das Cleveland Orchestra. 2010 gründete Philippe Herreweghe sein eigenes CD-Label „phi“ und wurde zudem mit der Bach-Medaille der Stadt Leipzig ausgezeichnet. 2021 ehrte ihn das Musikfest Bremen für sein herausragendes künstlerisches Wirken.