Wenn es um die Qualität seines Klavierspiels geht, ist der polnisch-ungarische Pianist Piotr Anderszewski mehr als selbstkritisch – eine Eigenart, die ihm auf ungewöhnlichem Wege zu seinem internationalen Durchbruch verhalf: 1990 nahm er an dem Internationalen Klavier Wettbewerb in Leeds teil, was ihm große Aufmerksamkeit einbrachte, da er, obgleich die Chancen einer Bestplatzierung gegeben waren, buchstäblich mitten im Halbfinale aufgab – mit der Begründung, er wäre mit der Qualität seines Spiels nicht zufrieden gewesen. Doch schon ein Jahr später gab er sein Debüt-Konzert an der Londoner Wigmore Hall.
Geboren wurde Anderszewski 1969 in Warschau, im Alter von nur sechs Jahren begann er mit dem Klavierunterricht. Nach seinem Studium an der Chopin Akademie Warschau folgten weitere Aufenthalte an den Konservatorien von Lyon und Straßburg. Zudem studierte Anderszewski an der University of Southern California. Seine internationale Karriere führte ihn an die bedeutendsten Konzerthäuser weltweit, darunter an die Berliner Philharmonie und die Carnegie Hall in New York. Neben musikalischen Partnern wie Murray Perahia, Hélène Boschi und Leon Fleischer musizierte Anderszewski unter anderem mit den Berliner Philharmonikern, dem Chicago Symphony Orchestra sowie dem Royal Concertgebouw Orchestra. Der Pianist lebt seit 1990 in Paris.