Seit ihrer frühesten Kindheit spielen die drei Brüder Mark, Erik und Ken Schumann zusammen. Die Bratschistin Liisa Randalu, die seit 2012 Quartettmitglied war, hat sich letzten Sommer entschieden, andere berufliche Wege zu gehen. Deswegen ist 2022 Veit Hertenstein an der Bratsche zum Schumann Quartett dazu gekommen. In ihrem Spiel treten die unterschiedlichen Persönlichkeiten deutlicher hervor, gleichzeitig entsteht in jedem musikalischen Werk ein gemeinsamer Raum, findet eine geistige Metamorphose statt. Vielleicht sind diese Offenheit, die Neugierde, die entscheidenden Einflüsse von Lehrern wie Eberhard Feltz oder Partnern wie Menahem Pressler. Veröffentlichungen, das Studium beim Alban Berg Quartett, die Residenz bei der Esterházy Stiftung in Eisenstadt, der Gewinn des renommierten Concours de Bordeaux und des Ponto Preises.
Preise, Lehrer, musikalische Partner – gerne werden Stufen konstruiert um herzuleiten, warum viele das Schumann Quartett heute zu den besten überhaupt zählen. Die Vier fassen solche Daten eher als Begegnungen auf, als Bestätigung für ihren Weg. Sie empfinden die musikalische Entwicklung der letzten zwei Jahre als Quantensprung. „Wir haben Lust darauf, es bis zum Äußersten zu treiben, zu probieren, wie die Spannung und unsere gemeinsame Spontaneität trägt“, sagt Ken Schumann, der mittlere der drei Schumann Brüder. Versuche, ihnen einen Klang, eine Position, eine Spielweise zuzuordnen, hebeln sie charmant aus, lassen allein die Konzerte für sich sprechen.