Die Geschichte der minderjährigen Geisha Cio-Cio-San alias Butterfly, die sich mit jugendlicher Unbedarftheit in den amerikanischen Marine-Leutnant B. F. Pinkerton verliebt, ihn heiratet und am Ende aber bitter enttäuscht wird, zählt zu den meistgespielten Opern der Gegenwart. Ihre Uraufführung an der Mailänder Scala 1904 war indes ein veritabler Flop. „Welch eine hasstrunkene Orgie des Wahnsinns. Aber meine ‚Butterfly‘ bleibt, was sie ist: die gefühlteste, ausdrucksvollste Oper, die ich je geschrieben habe“, notierte ihr Komponist, Giacomo Puccini.
Intimes Kammerspiel auf dem See
2022 inszenierte der Intendant des Züricher Opernhauses, Andreas Homoki, den Stoff für die Bregenzer Festspiele. „Da wächst eine kleine, schwache Person zu einer Tragödienheldin heran. Mit übermenschlicher Kraftanstrengung hält sie gegen alle äußeren Anzeichen ihre Hoffnung aufrecht“, erklärte der Regisseur. Schließlich akzeptiere sie mit „wahnsinniger Konsequenz und Stärke“ den Suizid als einzigen Ausweg. Auf der größten Seebühne der Welt ist die Oper als intimes Kammerspiel zu erleben.
Die Titelpartie singt die usbekische Sopranistin Barno Ismatullaeva, ihr zur Seite steht Edgaras Montvidas als Pinkerton. Am Pult im Festspielhaus steht Conductor-in-Residence Enrique Mazzola.
3sat strahlt ab 20:15 Uhr eine Aufzeichnung von den Bregenzer Festspielen im Rahmen des diesjährigen 3sat-Festspielsommers aus.
concerti-Tipp:
Puccini: Madame Butterfly
Sa. 17.6., 20:15 Uhr
3sat