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Porträt Gabriel Schwabe

Auf der Suche nach dem Klang

Er gehört zu den besten Cellisten seiner Generation – Gabriel Schwabe

vonChristoph Forsthoff,

Wie gut, dass der kleine Gabriel damals hartnäckig geblieben ist. Ein Cellolehrer war in die dritte Klasse der Neuköllner Grundschule gekommen, um sein Instrument vorzustellen – und der Achtjährige war auf Anhieb fasziniert. Brav reihte sich der Junge unter die Mitschüler, die alle einmal das Cello ausprobieren wollten, doch just bevor er an der Reihe war, klingelte es zur Pause. Aus, vorbei der Traum … wäre der Knirps nicht hartnäckig geblieben: „So hielt ich das Instrument kurz darauf doch noch in meinen Armen, wurde prompt in die AG aufgenommen und ging stolz mit einem Cello nach Hause“, erinnert sich Gabriel Schwabe lachend. Der Beginn einer großen Liebe.

Heute zählt der gebürtige Berliner – „mir ist es wichtig, in einer Stadt zu leben, die mich anregt, wo ich ständig Neues entdecken und auch viele Kollegen treffen kann“ – zu den gefragtesten Cellisten seiner Generation. Ohne dass der Musiker mit dem dichten schwarzen Lockenkopf hierfür den berüchtigten Wunderkind-Weg hätte nehmen müssen: Ob Tischtennis oder Fußball, als Jugendlicher war der Hauptstädter meist mit dabei, wenn sich seine Klassenkameraden trafen – und auf dem Jesuiten-Gymnasium zählte auch nicht Musik, sondern Chemie und Sprachen zu seinen Lieblingsfächern. Nur eben, dass noch das Cello hinzu kam …

 

Begeisterung für Oistrach und Heifetz 

 

… und das bis heute: „Wenn ich morgens das Instrument auspacke und die ersten Töne spiele, tut mir das einfach gut“, sagt Schwabe, und ein versonnenes Lächeln huscht über seine sanften Gesichtszüge. „Meinen ganz persönlichen Klang zu finden, ist elementar in meinem Leben.“ Und so taucht diese Faszination für den ganz besonderen Klang des Cellos denn auch immer wieder auf, wenn der sympathische junge Mann – dem so gar nichts von der typisch kodderigen Berliner Art eigen ist – erzählt: Angefangen von seiner ersten Begegnung über die Einspielung des berühmten Dvořák-Konzertes mit der Cellolegende Mstislaw Rostropowitsch und den Berliner Philharmonikern, die er als Zwölfjähriger hörte („Das war für mich eine total neue Welt, wie ein Cello klingen kann und soll!“) bis hin zu seiner Begeisterung für die Klangwelten zweier berühmter Geiger, deren CD- und Videoaufnahmen er sich immer wieder vornimmt. „Das Spiel von Jascha Heifetz besitzt einfach eine unvergleichliche Intensität – und bei David Oistrach fasziniert mich diese unglaubliche Freiheit im Ton.“

Eine Leidenschaft für den Klang, die Schwabe keineswegs nur als Solist auslebt – auch wenn der Musiker es genießt, vom Klang eines Orchesters getragen und auch „angetrieben zu werden“. Doch ebenso wichtig ist ihm der kammermusikalische Austausch wie jüngst für seine im Herbst erscheinende Debüt-CD, als er mit dem Pianisten Nicholas Rimmer Werke von Brahms aufgenommen hat: „Das war eine wunderbare Atmosphäre und freundschaftliche Zusammenarbeit.“ Keine Floskel – die würde dem nachdenklichen Schwabe ohnehin nie unterkommen – sondern vielmehr Ausdruck seiner Faszination für die gemeinsame „Klangerzeugung“, das Anregen und -stoßen von Gestaltungsideen. Was ihn übrigens auch jenseits der Bühne auszeichnet: Im Fußballmatch mit Freunden spielt der veritable Techniker am liebsten „im defensiven Mittelfeld – mir liegt das Bälleverteilen am meisten“.

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