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Porträt Bayerischer Landesjugendchor

Professionelle Ansprüche

Im Bayerischen Landesjugendchor verbinden sich Freude am Singen und eine fundierte Ausbildung.

vonTim Koeritz,

Das Ziel ist einfach eine fundierte Gesangsausbildung, und dann bekommen die Leute in diesen drei Arbeitswochen, die wir im Jahr haben, jeden Tag Gehörbildung, Tonsatz, rhythmische Schulung, und dazu eben Chorproben. Also, wenn die da in einer Arbeitswoche alle zusammen sind, dann leisten die richtig was.“ Die Ziele, die hier der Leiter des Bayerischen Landesjugendchores, Gerd Guglhör für seinen Chor formuliert, klingen nach professionellem Anspruch. Und tatsächlich schaffen viele der rund 70 der 16- bis 27-jährigen Chorsängerinnen und -sänger des Bayerischen Landesjugendchores sogar den Sprung ins professionelle Sängerfach, zumindest aber erreichen sie die Voraussetzungen, die gefordert werden, um an einer deutschen Hochschule Gesang zu studieren. „Heuer haben 19 Leute die Aufnahmeprüfung an einer Hochschule in Gesang bestanden, eine fantastische Ausbeute“, wie Guglhör betont.

Unter dem Namen „Bayerischer Landesjugendchor“ gibt es diesen Chor zwar erst seit vier Jahren, doch reicht dessen Geschichte weiter zurück. Im Jahre 1988 gründete der bekannte Chorpädagoge Kurt Suttner die Bayerische Singakademie, die damals schon beides vermitteln wollte: Chorisches und solistisches Singen. Dass sich beides einander ausschließe, dies sei ein langgehegtes Missverständnis, denn, so Guglhör: „Die Stimme muss ziemlich fundiert ausgebildet werden, dass sie auf der einen Seite diesen großen Spielraum hat und eben auch die Flexibilität, um in einem Ensemble entsprechend tauglich und einfühlsam die eigene Stimme wahrzunehmen.“

Aus dem Chor der Bayerischen Singakademie ging dann vor vier Jahren schließlich der auf 70 Stimmen deutlich vergrößerte Bayerische Landesjugendchor hervor. Zusammen mit der Bayerischen Singakademie bildet er nunmehr die so bezeichnete Bayerische Chorakademie mit ihrem Sitz in Marktoberdorf, finanziert vom Bayerischen Musikrat, der seinerseits seine Gelder vom Bayerischen Kultusministerium erhält. Aus dem Kreis der 70 Mitglieder des Bayerischen Landesjugendchores erfahren hier zudem knapp ein Drittel zusätzliche Förderung, die Elite, wenn man so will, innerhalb der jungen Elite, denn nur nach einem Vorsingen wird man hier aufgenommen.

Zusammenarbeit mit den Profis vom Bayerischen Rundfunk

Die quasi professionelle Stellung dieses Elite-Jugendchores unterstreicht die Tatsache, dass er schon des öfteren mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks in gemeinsamen Projekten gesungen hat. „Das befruchtet sich natürlich ganz enorm“, so Guglhör, „diese Professionalität, und was die jungen Leute mit großer Wachsamkeit da aufnehmen. Ich weiß vom Landesjugendchor: Für ganz viele ist der Rundfunkchor tatsächlich ein echtes Ziel.“

 

Sich an den echten Profis zu orientieren, dies geschieht gerade auch wieder in der Vorbereitung auf ein gemeinsames Konzert mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks, das am 1. November im Münchner Prinzregententheater stattfinden wird, dies unter der Leitung von Gerd Guglhör und dem schwedischen Chordirigent Stefan Parkman. Unter dem Titel „Missa“ werden dabei Messtextvertonungen vorwiegend zeitgenössischer Komponisten erklingen. Darunter befindet sich auch die Uraufführung des jungen deutschen Komponisten Gregor Mayrhofer mit dem Titel Ite missa est, ein Auftragswerk des Bayerischen Musikrates. „Da kommt eigentlich alles vor, was an Lautäußerungen beim Menschen möglich ist und zwar in unglaublicher Schnelligkeit“, so Guglhör. Als nächstes Projekt steht gleich danach die hoffentlich erfolgreiche Finalteilnahme am Chorwettbewerb „Let the people sing“ an, qualifiziert sind sie bereits.

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