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Porträt Bundesärztephilharmonie

„Da muss keiner mehr die Töne suchen!“

Die Bundesärztephilharmonie fühlt seit ihrer Gründung vor vier Jahren den großen Werken der Romantik und Moderne den Puls.

vonIrem Çatı,

Zum Beruf hat Michael Scheele sein Hobby zwar nicht gemacht, dennoch schafft er es, seiner Leidenschaft für die Musik einen großen Stellenwert im Leben einzuräumen. Der ehemalige Arzt in der Frauenklinik der Hamburger Asklepios Klinik Nord spielte nämlich während seiner beruflichen Laufbahn im Hamburger sowie im Deutschen Ärzteorchester Violine. Trotz der intensiven Arbeit in Praxis oder Krankenhaus fand er abends immer noch Zeit zum Üben und Musizieren. „Ärzte können sich auf dem Gebiet der klassischen Musik besonders gut entspannen“, erklärt er.

Schade fand Scheele jedoch, dass die geringe Zahl der Musiker es unmöglich machte, groß orchestrierte Werke von Mahler oder Bruckner aufzuführen. Und so entschied er sich 2015, sein eigenes Orchester zu gründen: Die Bundes­ärztephilharmonie ist ein basis­demokratisches Kollektiv, dessen Besetzung je nach Projekt wechselt und auf gegenseitigen Empfehlungen beruht. Ebenfalls wechseln die Dirigenten mit jeder Probenphase. Aktuell steht der Schweizer Dirigent Martin Lukas Meister am Pult und bringt Erfahrung mit ein, die er bereits als Generalmusikdirektor und Kapellmeister in Darmstadt, Ulm und Kaiserslautern gesammelt hat, in die Arbeit mit der Bundesärztephilharmonie.

Bundesärztephilharmonie: Alle Konzerte sind Benefizkonzerte

Erfahrung, von der die Musiker nur profitieren können, obwohl das Orchester bereits auf sehr hohem Niveau spielt. Das liegt auch daran, dass die einzelnen Mitglieder sehr ehrgeizig und immer vorbildlich auf die Proben vorbereitet sind. „Da muss keiner mehr die Töne suchen, sondern wir können wirklich musikalisch arbeiten“, sagt Konzertmeisterin Anna Margarete Kriess, die in Saarbrücken als Anästhesistin und Notfallmedizinerin arbeitet. Vor ihrer Zeit bei der Bundesärztephilharmonie spielte sie bereits in verschiedenen anderen Orchestern – an ihrem jetzigen Orchester begeistert sie vor allem die wechselnde Arbeit mit verschiedenen Dirigenten: „Das gibt uns immer wieder neue Energie, da schleift sich nichts ein.“

Und auch programmatisch zeigt die Bundesärztephilharmonie Ambitionen: Ziel ist es, selten gespielte Werke ins Programm zu nehmen und mit bekannten klassischen Werken zu kombinieren. Dieser hohe Anspruch sei es, der seine Mediziner- und Orchesterkollegen so reize, sagt Scheeler. Diesmal sind es Tschaikowskys erstes Klavierkonzert mit Pianistin Annika Treutler als Solistin und die zehnte Sinfonie von Schostakowitsch, die die Musiker zu Höchstleistungen animieren sollen. Zudem sind alle Konzerte Benefizkonzerte. So kommt der Erlös dieses Jahr der Initiative „Kinder helfen Kindern” des Hamburger Abendblatts zugute.

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