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Porträt Camerata Salzburg

Mit dem „Salzburger Mozart-Klang“ in die Zukunft

Forever young! – Die Camerata hat sich ihr utopisches Potenzial bewahrt.

vonTeresa Pieschacón Raphael,

Auf dem Foto jubeln, schreien, kämpfen sie, halten ihre Instrumente wie Transparente bei einer Demo in die Luft. Jung wirken die Musiker der Camerata Salzburg, „voll revolutionärer Energie und utopischem Potenzial, kompromisslos individuell, kühn und modern – und doch klassisch stringent“ (Salzburger Nachrichten). Eben anders als die 66 Jahre, die sie bereits auf dem Buckel haben, mit fast genauso vielen CD-Aufnahmen. Die Revolution wollte bisher keiner im nockerlsüßen barocken Salzburg ausrufen. Sich auf die Tradition berufen aber auch nicht, auch wenn es sehr spannend wäre zu erfahren, wie die großen Musiker alle waren, mit denen sie musizierten. Etwa Clara Haskil, Dietrich Fischer-Dieskau, Aurèle Nicolet und Wolfgang Schneiderhan oder Géza Anda und Sándor Végh, der das Ensemble von 1978 bis 1997 sehr prägte.

Camerata Salzburg: Musizieren mit „Eigenverantwortung und Gemeinschaftssin“

Interessant wäre auch, was es mit dem für die Camerata so typischen „Salzburger Mozart-Klang“ auf sich hat, der besonders in Asien fasziniert. Und wie es ist, ohne Chef, dafür mit Gastdirigenten wie Teodor Currentzis und Lorenzo Viotti zu arbeiten. Aber auch, was es bedeutet, mit „Eigenverantwortung und Gemeinschaftssinn“ zu musizieren, wie Bernhard Paumgartner es bei der Gründung des Ensembles 1952 von ihnen, die damals alle Studenten des Mozarteums waren, erwartete. Mit über neunzig Prozent hat die Camerata eine „ungewöhnlich hohe Eigenfinanzierungs-Erforderung“, sagt ihr Präsident Bernd Gaubinger. Die Subventionen lagen bisher bei 6,6 Prozent. Der Rest wird mit Einnahmen aus dem Konzertgeschäft und von Mäzenen aufgebracht.

Als Student mag man vieles hinnehmen, aber über die Jahre will man sich doch hauptsächlich mit Partituren und nicht Entschuldungsbeitragen befassen, wie 2016, als zwei Projekte „schiefgingen“, weil Sponsorengelder ausfielen. Obwohl die öffentliche Hand ihre Subventionen erhöhte, mussten die 42 Musiker, alles Freiberufler, auf eine Gagenanpassung verzichten und bis 2018 das gleiche Honorar wie 2014 beziehen. Da passt das Bild der Demo wieder. Fast. Denn nicht nur der Staat, sondern auch jene Institutionen sind gefragt, die derzeit Nachwuchs wie am Fließband fördern und damit die Illusion von einer großen Karriere generieren, obwohl alle wissen, dass der Markt längst übersättigt ist.

Die Camerata Salzburg spielt Mozart:

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