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Porträt Cuarteto Casals

Ein eingespieltes Team

Seit zwanzig Jahren mischt das Cuarteto Casals die internationale Kammermusikszene auf. Zum Jubiläum hat es sich ein ganz besonderes Geschenk gemacht.

vonJohann Buddecke,

„Sie wollen also ein Porträt über uns schreiben? Prima!“, tönt es fröhlich aus dem Telefonhörer. Am anderen Ende der Leitung spricht Vera Martínez Mehner, seit mehr als zwanzig Jahren Violinistin beim spanischen Cuarteto Casals. Entspannt berichtet sie über die lange Quartettgeschichte, die Arbeitsweise nach zwei Jahrzehnten und einem Ensembleklang, der angeblich gar nicht existiert – jedenfalls, wenn es nach den vier Quartettmitgliedern geht.

„Okay, wenn wir Aufnahmen verschiedener Quartette hören, erkennen wir uns sofort wieder“, erklärt die Violinistin und lacht selbstironisch. Kein Wunder, denn die vier Musiker sind eindeutig das, was man ein eingespieltes Team nennt. Zusammen blicken Vera Martínez Mehner und ihre drei Quartettkollegen, der Violinist Abel Tomàs, der Bratschist Jonathan Brown und Arnau Tomàs am Violoncello auf eine Erfolgsgeschichte zurück, die 1997 an der Escuela Superior de Música Reina Sofia in Madrid begann und bis heute anhält.

Ein wirkliches Rezept für den Erfolg gibt es nicht, es müssen lediglich ein paar Dinge zusammenpassen, erklärt Martínez Mehner fast so, als wären die letzten zwanzig Jahre ein musikalischer Spaziergang gewesen. Künstlerisches Verständnis füreinander, Disziplin und Experimentierfreude sind die drei Säulen ihres gemeinsamen Musizierens. „Heute genießen wir zudem Freiheiten im Zusammenspiel, die es in den ersten Jahren einfach noch nicht gab.“ Diese Freiheiten hätten sie sich über die Jahre erarbeitet, dennoch stimmte die Chemie schon von den ersten Proben an.

Cuarteto Casals
Cuarteto Casals © Molina Visuals

Kulturbotschafter Kataloniens

Nicht ohne Grund feierte das Cuarteto Casals in den Jahren 2000 und 2002 schon seine ersten großen Erfolge, als es zunächst die London String Quartet Competition und anschließend den Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb in Hamburg gewann. Danach ging alles ganz schnell, es folgten Konzerte in den weltweit renommiertesten Konzertsälen, heute ist das Ensemble zudem offizieller katalonischer Kulturbotschafter. Ihr gemeinsames Ziel, sagt Martínez Mehner, war jedoch immer ganz unprätentiös, nämlich einfach zusammen im Streichquartett zu musizieren. „Wir wollen diese Musik spielen können, ganz gleich ob Beethoven– oder Schubert-Quartette! Das ist alles.“ Understatement pur.

Proben immer nach derselben Methode: das Cuarteto Casals

Das breite Repertoire von den klassischen Streichquartetten Haydns und Mozarts bis hin zu Werken des 20. Jahrhunderts von Bartók, Kurtág und Ligeti sehen die vier Musiker dabei nicht unbedingt als ihren Schlüssel zum Erfolg. Ganz wichtig war die stilistische Bandbreite jedoch im Aufbauprozess des Quartetts. „Wichtig deshalb, um sich eine sichere Methode anzueignen, Werke einzustudieren, wobei es heute keinen Unterschied mehr macht, ob wir Bartók proben oder Mozart.“ Um ein Gleichgewicht zu gewährleisten, moderiert jeder ein Viertel der Probe und trägt so seinen individuellen Teil zur Interpretation bei. Gemeinsam entsteht dann eine Einheit. „Schließlich sind wir alle Mitglied des Cuarteto Casals und nicht jeder für sich Solist.“

Zu seinem zwanzigjährigen Jubiläum hat sich das Cuarteto Casals einen besonderen Traum erfüllt. In sechs Konzerten spielt es einen vollständigen Beethoven-Zyklus – für die Quartettmitglieder das schwierigste Repertoire überhaupt, wie Martínez Mehner sofort festhält. Das ohnehin ambitionierte Vorhaben wird zusätzlich durch sechs Auftragswerke unter anderem von der Londoner Wigmore Hall, des Konzerthauses Wien und des Muziekgebouw Amsterdam ergänzt und findet seinen Abschluss zum 250. Geburtstag von Beethoven. „Es ist spannend, schwierig und unglaublich interessant – einfach das schönste Jubiläumsgeschenk für uns selbst.“

Sehen Sie hier den Teaser zum Beethoven-Zyklus des Cuarteto Casals:

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Mehr Informationen

concerti-Tipp:

So. 30.9.2018, 11:00 Uhr
Cuarteto Casals
Beethoven: Streichquartette B-Dur op. 18/6 & cis-Moll op. 131, Sotelo: Streichquartett Nr. 4 „Quasals“
Festspielhaus Baden-Baden

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