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Porträt David Fray

Warum der Feingeist lernte zu bellen wie ein Hund

Der französische Pianist David Fray wurde mit seinen rhythmisch federnden Interpretationen zum Bach-Spezialisten.

vonMario-Felix Vogt,

„Bellen Sie wie ein großer Hund!“, verlangte der berühmte russische Klavierpädagoge Dmitri Bashkirov von David Fray, als dieser bei ihm Unterricht nahm. In der Tat neigt der französische Starpianist, der 1981 in der Pyrenäenstadt Tarbes geboren wurde, von Natur aus zu einem so zartfeingeistigen Spiel, dass es einer Autorität wie Bashkirov bedurfte, um sein Temperament zu erwecken.

In seinem Denken und Empfinden wurde Fray schon früh von der deutschen Kultur geprägt: Die Mutter ist Deutschlehrerin, der Vater Kant-­ und Hegel­-Forscher. Da wundert es nicht, dass Fray den deutschen Pianisten Wilhelm Kempff als Vorbild nennt: „Von ihm habe ich gelernt, dass es wirklich möglich ist, auf dem Flügel zu singen.“ Im Alter von nur vier Jahren begann er bereits mit dem Klavierspiel, später folgten zahlreiche renommierte Preise und Auszeichnungen.

Seinen großen Durchbruch feierte er 2006 in Paris und Brüssel, als er für die damals erkrankte Hélène Grimaud bei zwei Konzerten mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen einsprang – ein Senkrechtstart, mit dem sich Fray praktisch über Nacht im internationalen Klassikbetrieb etablierte. Schon im Jahr darauf erschien sein Debüt-Album „Bach & Boulez“, für das er unter anderem vom BBC Music Magazin zum „Newcomer of the Year“ ernannt wurde.

Bach ist in seinem Mittelpunkt: David Fray

David Frays Götter heißen Bach, Mozart, Beethoven und Schubert. Debussy hingegen möchte er nie spielen, auch russische Musik reizt ihn nicht, dafür jedoch Modernes, etwa von Boulez. Berühmt wurde er mit Bach: Seine ebenso kantablen wie rhythmisch federnden Interpretationen der großen Klavierkonzerte mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen wurden von Presse und Publikum begeistert angenommen und vom Star-Filmemacher Bruno Monsaingeon dokumentiert. Für seine Bach-Aufnahmen wurde er schließlich 2009 in der Kategorie „Instrumentalist des Jahres“ mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet. Auch sein aktuelles Album ist Bach gewidmet. Darauf spielt er Konzerte für zwei, drei und vier Klaviere mit seinen ehemaligen Studienkollegen Audrey Vigoureux, Emmanuel Christien und dem gemeinsamen Lehrer Jacques Rouvier.

Sehen Sie hier David Fray mit Audrey Vigoureux, Emmanuel Christien und Jacques Rouvier und dem dritten Satz aus Bachs Konzert für vier Klaviere BWV 1065:

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