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Porträt Diana Tishchenko

Wenn die Geige Geschichten erzählt

Diana Tishchenko spielt seit ihrem sechsten Lebensjahr Geige und tourt als „Rising Star“ der European Concert Hall Organisation durch Europa.

vonJan-Hendrik Maier,

Es gebe kein besseres Gefühl, als einen Zuhörer zu bewegen mit einer Geschichte, die sie durch die Musik erzählen könne, erklärt Diana Tishchenko. Wie facettenreich diese Erzählerrolle auf ihrem Instrument sein kann, hat die Geigerin bereits in der Jugend als Orchestermusikerin erfahren, bald darauf auch mit Kollegen auf der Kammermusikbühne und als Solistin in den großen Stücken des Repertoires.

Als Sechsjährige wurde sie von ihrer Tante in Simferopol auf der Krim an der Geige unterrichtet, fünf Jahre später schickte man sie nach Kiew an die Lysenko Spezialmusikschule. Rückblickend sei das eine „Schule des Lebens“ gewesen, sagt die heute 31-Jährige. „Weit weg von den Eltern und auf mich alleine gestellt, habe ich gelernt: Wenn du respektiert werden willst, musst du Leistung zeigen.“ Sie arbeitete intensiv und schaffte es ins Gustav Mahler Jugendorchester, welches sie 2011 zu seiner bisher jüngsten Konzertmeisterin gewählt hatte. Parallel dazu studierte sie bei Ulf Wallin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. 2014 debütierte sie als Solistin mit Schostakowitschs erstem Violinkonzert und trat mit dem Pianisten Joachim Carr bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern auf, ihr erstes von vielen Gastspielen bei renommierten Festivals.

Klassik auf der Bühne, Jazz zu Hause

Tishchenko hat zahlreiche internationale Preise gewonnen, wobei der 2018 neu geschaffene Grand Prix des Long-Thibaud-Crespin-Wettbewerbs eine herausragende Stellung einnehmen dürfte, bescherte ihr dieser doch den ersten Plattenvertrag. Im gleichen Jahr musizierte sie mit Christian Tetzlaff, Steven Isserlis und Gidon Kremer bei der Kammermusik-Biennale der Kronberg Academy und führte Mozarts G-Dur-Violinkonzert mit der Verbier Festival Academy auf. Seit 2021 tourt sie für zwei Spielzeiten als „Rising Star“ der European Concert Hall Organisation durch zwei Dutzend europäische Konzerthäuser, zudem war sie Artist-in-Residence der diesjährigen Musikwoche Hitzacker.

Auf der Bühne spiele sie zwar mit spezialisierten Ensembles Werke vom Barock bis zu Zeitgenössischem, im Privaten laufe aber eher eine Playlist mit Liedern der Jazzmusikerin Nina Simone: „Ihre Songs haben eine besondere Aura, sind ehrlich und tiefgründig.“ Musikalische Geschichten eben.

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