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ECHO Klassik 2017: Brigitte Fassbaender

Ein Leben für die Musik

Heute Abend erhält die legendäre Mezzosopranistin Brigitte Fassbaender den ECHO Klassik für ihr Lebenswerk

vonNicole Korzonnek,

Um deutliche Worte war und ist die 78-jährige Brigitte Fassbaender nie verlegen. Erst 2016, in ihrem vorletzten Jahr als künstlerische Leiterin des Richard-Strauss-Festivals in Garmisch-Partenkirchen, las sie zur Eröffnung der Festspiele dem Freistaat Bayern in einer Zornesrede die Leviten: Das Festspiel sei komplett unterfinanziert. Vorwürfe, dass man sich nicht weiterentwickeln würde, verbat sich die Chefin deshalb. 2017 ging die Ära Fassbaender nach acht Jahren zu Ende.

Für das Richard-Strauss-Festival dürfte das – trotz eines harmonischen Übergangs zum neuen künstlerischen Leiter, dem Dirigenten Alexander Liebreich – ein harter Einschnitt werden. Denn viele Künstler kamen dank Fassbaender zu Sonderkonditionen. Und weil die Mezzosopranistin nicht gerne Klinken putzt, floss auch ihr eigenes Honorar gerne mal in das Festspielbudget, um das Festival am Laufen zu halten. Kein Wunder, dass Garmisch-Partenkirchen die Strauss-Koryphäe in diesem Jahr ob ihres leidenschaftlichen Engagements mit Ehrungen überhäufte.

Vorreiterin Brigitte Fassbaender

Brigitte Fassbaender
Brigitte Fassbaender © Rupert Larl

Auszeichnungen und Ernennungen sind Fassbaender, die 1994 ihre aktive Karriere als Opernsängerin beendete, indes nicht fremd. Bereits 1970 wurde sie während ihrer Zeit an der Bayerischen Staatsoper, deren Ensemble sie fast dreißig Jahre angehörte, zur Bayerischen Kammersängerin ernannt, der Titel zur Österreichischen Kammersängerin folgte dann 1983. Zudem ist sie aufgrund ihres kulturellen Engagements Trägerin mehrerer Verdienstkreuze.

Brigitte Fassbaender, die an den führenden Opernhäusern in London, Mailand, New York und Paris ebenso sang wie bei den Bayreuther oder Salzburger Festspielen, machte sich vor allem als Liedsängerin einen Namen. Als bisher einzige Frau nahm sie zusammen mit dem Pianisten und Komponisten Aribert Reimann die drei großen Schubert-Zyklen „Die schöne Müllerin“, „Die Winterreise“ und den „Schwanengesang“ auf.

ECHO Klassik für ihr Lebenswerk

Über 250 Alben untermauern die musikalische Bedeutung von Brigitte Fassbaender, die sich nach ihrer aktiven Sängerinnenkarriere nicht nur schnell einen Namen als Regisseurin und Intendantin machte, sondern sich auch mit unzähligen Meisterklassen und Jurorentätigkeiten bei Wettbewerben in der Nachwuchsförderung engagiert. So war sie etwa 2014 die Jury-Vorsitzende beim Hugo-Wolf-Liedwettbewerb in Stuttgart. Selbige Funktion hatte sie ein Jahr später dann auch beim Hilde-Zadek-Wettbewerb in Wien inne. Zudem übernahm sie erst in diesem Jahr die Schirmherrschaft der Internationalen Meistersinger Akademie in Neumarkt in der Oberpfalz.

Dass Fassbeander ob ihres Engagement nun mit dem ECHO Klassik für ihr Lebenswerk geehrt wird, den sie heute Abend während der Gala in der Hamburger Elbphilharmonie überreicht bekommt, ist da nur die logische Konsequenz einer beeindruckenden Karriere. Denn Fassbaender hat die deutsche und europäische Opern- und Liedwelt nachhaltig beeinflusst und geprägt. Wie es sich anfühlt, für das Lebenswerk ausgezeichnet zu werden, dürfte der Mezzosopranistin indes nicht fremd sein, schließlich erhielt sie bereits 2013 den „Life Achievement Award“ von Diapason in Paris.

Brigitte Fassbaender singt Schuberts „Winterreise“:

https://youtu.be/dzv6hCfGnUI

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