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ECHO Klassik 2017: Camille Thomas und Julien Libeer

Der Klang des Fin de siècle

Camille Thomas und Julien Libeer sind in Sachen französischer Kammermusik ganz auf einer Wellenlänge. Beide erhalten nun den ECHO Klassik in der Kategorie „Kammermusikeinspielung“

vonJohann Buddecke,

Mit dem sehnsüchtig anmutenden Titel „Réminiscences“ ihrer Einspielung von Kompositionen französischer Meister des Fin de siècle beziehen sich Camille Thomas und Julien Libeer auf ihre gemeinsame Leidenschaft für die Kammermusik. Die Zusammenstellung des Repertoires ist das Ergebnis ihrer Suche nach den großen Gefühlen in der Musik zwischen Sehnsucht und Sinnlichkeit.

César Francks A-Dur Cellosonate bildet den Ausgangspunkt des künstlerisch ambitionierten Unternehmens – ein Widmungsgeschenk des Komponisten an seinen Freund Eugène Ysaÿe. Gabriel Faurés nachdenkliches Stück „Après un rêve“ über das Erwachen eines Liebenden aus dessen Traumwelt und Eugène Ysaÿes Solo Cello Sonate runden das Sujet ab.

Belgisch-Französischer Ursprung

Camille Thomas
Camille Thomas © Dan Carabas

Die belgisch-französische Cellistin Camille Thomas, die wie einst auch Fauré im Pariser Künstlerviertel Montmartre lebt, entdeckte wie der Pianist Julien Libeer bereits in frühen Kindheitstagen die Liebe zur Musik – Thomas im Alter von vier Jahren, als sie im elterlichen Wohnzimmer mit dem Celloklang des legendären Pau Casals in Berührung kam, Libeer, kaum älter als Thomas, wurde von Leonard Bernsteins „West Side Story“ infiziert. Sie studierte an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ in Berlin bei Stephan Forck und an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar, er, aus Belgien stammend, studierte am Brüsseler und am Pariser Konservatorium.

Nach dem Studium ging es für Camille Thomas auf der Karriereleiter rasch bergauf, 2014 wird sie von den „Les Victoires de la Musique“ als Newcomerin des Jahres ausgezeichnet und von einem Weinhändler aus Bordeaux mit ihrem heutigen Cello, dem „Château Pâpe-Clement“ ausgestattet. Ähnlich aufstrebend ist auch Libeer, der als Artist in Residence bei der Musikkapelle Königin Elisabeth musizierte und sowohl mit renommierten Orchestern als auch mit Kammermusikformationen weltweite Erfolge feiert.

Camille Thomas und Julien Libeer auf Zeitreise nach Frankreich

Gemeinsam tauchen sie ein in die tiefgründige Klangwelt der französischen Fin-de-siècle-Komponisten und dessen rund um das Jahr 1900 entstandenen Werke. Dass beide Musiker dabei auf einer musikalischen Wellenlänge liegen, wird in ihren „Reminiszenzen“ schnell deutlich. Der Einstieg mit Faurés wehmütig-klagender „Élégie, op. 21“ hätte kaum besser ausgewählt sein können, zu deutlich wird gleich zu Beginn die feinfühlig ausbalancierte Interaktion beider Musiker, die auch in Saint-Saëns’ Schwan aus dem „Karneval der Tiere“ beeindruckt. Thomas’ zarter Celloton überzeugt ebenso in Francks „A-Dur Cellosonate“, wie in der zu Unrecht wenig populären „Sonate für Solocello op. 28“ Ysaÿes’, Julien Libeers feinfühliges Klavierspiel lässt dem Cello gekonnt den Vortritt, ohne dabei selbst in den Hintergrund treten zu wollen.

Am Ende möchte man Duparcs „L’invitation au voyage“, gerne wörtlich nehmen – auf dass die musikalische Reise ins Frankreich des scheidenden 19. Jahrhunderts nicht allzu schnell vorüber geht.

Camille Thomas und Julien Libeer spielen Fauré:

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