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Porträt Mike Svoboda

Ein Spiel, bei dem es nur Gewinner gibt

Mike Svoboda spielt mehr als nur Posaune.

vonEcki Ramón Weber,

Er ist einer der profiliertesten Posaunisten unserer Zeit und demonstriert, wie vielseitig sein Instrument sein kann. Er hat Frescobaldi und Cage eingespielt und zeichnet sich durch sein großes Faible für Zeitgenössisches aus. Mehr als 400 Werke hat Mike Svoboda bislang zur Uraufführung gebracht, von Mark ­Andre über Helmut Lachenmann und Wolfgang Rihm bis zu Frank Zappa. Wenn er spielt, wird die Darbietung von Neuer Musik zum mitreißenden Erlebnis. Seine Präsenz und Fokussierung, wenn er seinem Instrument bislang unentdeckte Klangnuancen entlockt, ziehen in Bann.

Geboren 1960 auf der Pazifik-Insel Guam, aufgewachsen in Chicago, investierte Mike Svoboda Anfang der achtziger Jahre das Preisgeld einer Auszeichnung in den Umzug nach Europa. Hier hat er zehn Jahre eng mit Karlheinz Stockhausen zusammengearbeitet. Er verkörperte mit seiner Posaune mehrfach die Figur Luzifer in Stockhausens Mega-Opernzyklus „Licht“. Mit internationalen Musikerkollegen gründete er 2005 das Mike Svoboda Ensemble, er ist in diversen Jazz-Formationen aufgetreten und hat klug über die Moderne geschrieben. Seit 2007 ist Mike Svoboda Professor für Posaune und zeitgenössische Kammermusik in Basel. Mittlerweile beherrscht er sogar das Alphorn und hat bereits Stücke dafür komponiert. Für die Musik von Luigi Nono greift er auch zur Tuba. In seinen eigenen Kompositionen setzt sich Svboda mitunter augenzwinkernd mit der Musikgeschichte auseinander. So hat er jazzige Dekonstruktionen von Wagner-Stücken präsentiert und Stücke geschrieben mit Titeln wie „Love Hurts – Carmen Remix“ oder „The Phonometroph Erik Satie“. Er hat Vokalwerke und Opern komponiert und für Kinder die Musik zum audiovisuellen Projekt „Once Around the World“.

Auftragswerk für Neubrandenburger Philharmonie

In dieser Saison ist Mike Svoboda Artist in Residence bei der Neubrandenburger Philharmonie. Für das Orchester ist sein neues Werk „PLAY“ als Auftragswerk entstanden. „PLAY“ sei „dem Freiheitsdrang im Herzen eines jeden Musikers und einer jeden Musikerin gewidmet und feiert die Spielfreude und kollektive Kreativität des Musizierens“, sagt er er über sein Stück. Die Komposition ist ein Paradestück über Gruppendynamik und Spaß an der Interaktion. „,PLAY‘ ist ein Spiel, bei dem es nur Gewinner gibt“, so Mike Svoboda.

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