Den aus dem ladinischen La Val in Südtirol stammende Andrè Schuen als stimmliches Multitalent zu bezeichnen, kommt keinesfalls einer Übertreibung gleich. Ist dem Bariton doch vor allem Vielseitigkeit in seinem musikalischen Schaffen wichtig. Schuen glänzt nicht nur auf der Opernbühne, er hat sich auch als Oratoriensänger einen internationalen Ruf erarbeitet und gilt als gefragter Liedinterpret. Dreisprachig mit Ladinisch, Italienisch und Deutsch aufgewachsen, war lange Zeit das Cello sein Instrument, bis er durch seine Schwester zum klassischen Gesang kam.
Nach dem Studium nahm neben der Oper vor allem der Liedgesang einen großen Raum in Schuens Bühnentätigkeit ein. Mit dem Liedbegleiter Daniel Heide verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit. Von der Duoarbeit hat Schuen eine ganz klare Vorstellung. „Im Idealfall ist es eine gleichberechtige Partnerschaft. Es gibt natürlich viele Duos, wo der Pianist sehr viel Repertoirearbeit übernimmt und Programme schreibt. Aber in unserem Fall teilen wir diese Arbeit gleichermaßen auf.“
Ausgezeichnet für seine Schubert-Interpretation: Andrè Schuen
Gemeinsam brachten sie im letzten Jahr das Album „Wanderer“ beim Label Avi heraus, für das Schuen nun mit dem OPUS Klassik in der Kategorie „Solistische Einspielung Gesang (Lied)“ ausgezeichnet wird. Der Bariton zeigt in der Einspielung sein großes Gespür für die Musik Schuberts, beweist seine Klasse als Liedinterpret und brilliert im Einklang mit Heides Klavierbegleitung. Die Stärke seines Liedgesangs sieht Schuen vor allem im Wechselspiel mit der Oper. „Die Musik Schuberts profitiert sehr von dem Wechsel zwischen den Gattungen.“ Ein ganz eigenes Erfolgsrezept also, für das das Multitalent nun die begehrte OPUS-Trophäe entgegennehmen darf.