Benny Andersson war der musikalische Kopf von ABBA. Von ihm gingen die wichtigsten kreativen Impulse aus und er war in vielen Fällen zweifellos der Stil- und Melodienfinder. Rückblickend wundert sich der heute 71-jährige schon ein wenig darüber, wie der Erfolg der vier Schweden mit über 380 Millionen verkauften Alben in den siebziger Jahren überhaupt zustande kam. „Es war da wohl irgendwas in unseren Songs“, meint der Pianist und Songwriter, „das es weder in der englischen noch in der amerikanischen Musik gab.“
Benny Andersson findet es nach wie vor schade, dass sich die Gruppe 1982 auflöste und eine Wiedervereinigung bis heute nicht wirklich gelingen will. Mit einem eigenen Label und Musicalprojekten auch in Zusammenarbeit mit Björn Ulvaeus setzte Andersson seine Karriere damals fort. Nach der Trennung haben die beiden Männer viel für die Erhaltung von ABBAs Kultstatus getan. In Stockholm begegnet man den Spuren von ABBA auf Schritt und Tritt. Hier wohnten Agnetha, Frida, Björn und Benny in der Altstadt in einer kleinen Studentenbude, die bei ABBA-Touren durch Stockholm natürlich gezeigt wird.
Komponierte Welthits am Klavier: Benny Andersson
Irgendwo draußen auf einer Insel in der Schärenlandschaft arbeiteten sie oft wochenlang in einem kleinen Ferienhaus an ihren Welthits. Nur mit Hilfe eines Klaviers übrigens, wie der Pianist und Komponist Andersson sich erinnert. Das kleine Inselhaus steht übrigens immer noch, es ist aber mittlerweile in Privatbesitz übergegangen und für ABBA-Fans nicht ohne weiteres zu besuchen – anders als das mit interaktiven Spielereien prall gefüllte und noch immer recht junge ABBA-Museum in der Stockholmer Djurgårdsvägen, ein wahrer Hotspot Stockholms.
Früh hatte Benny Andersson in seiner musikalischen Familie gelernt, traditionelle schwedische Volksweisen auf dem Akkordeon zu spielen. Im schwedischen Radio war Popmusik in seiner Kindheit noch eine echte Ausnahme. Später trat das Klavier in den Mittelpunkt seines Interesses und es ist bis heute sein Lieblingsinstrument geblieben. Dass Benny Andersson nun ein Album für Klavier solo mit, sagen wir mal, ziemlich selbstständigen Fantasien über ABBA-Themen veröffentlicht hat, war ihm eine Herzenssache. Nur mit dem Klavier haben die ABBA-Songs ja alle mal angefangen. Bei den Instrumentalballaden hat der Pianist aber all jene Songs ausgelassen, die man unbedingt mit einer Band spielen muss. „Nur weil man manche Songs auf dem Klavier spielt“, meint Andersson, „ist das ja noch lange keine Klaviermusik.“
Sehen Sie hier den Trailer zu Benny Anderssons Preisträger-Album „Piano“: