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Porträt über Pinchas Zukerman

Schlicht, wahrhaftig und unmittelbar

Der israelische Geiger, Bratschist und Dirigent Pinchas Zukerman feiert seinen 70. Geburtstag mit Konzerten bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen sowie den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern

vonChristian Lahneck,

Er war noch keine zwanzig, als plötzlich alles ganz schnell ging. Erster Exklusiv-Vertrag, Preisträger bei der begehrten Leventritt-Competition, Auftritte mit sieben der großen amerikanischen Orchester. Wenig später eroberte Pinchas Zukerman Europa. Damals vertraute er noch einem Tonbandgerät, um sein Spiel zu kontrollieren. Auch erkannte er früh die Chancen des Fernsehens – um sich selbst zu testen!

Pinchas Zukerman stammt aus Israel. Seine Familie hat während der NS-Zeit Grauenvolles erlebt und überlebt, sie ist deutsch geprägt, daher spricht er ebenso mühelos Englisch wie Deutsch. Vater Yehuda, selbst Musiker, lehrte ihn, wie man Klarinette spielt, doch mit acht Jahren wechselte Pinchas das Instrument. Mit seinem Geigenspiel machte er Pablo Casals und Isaac Stern auf sich aufmerksam. Stern wurde sein Mentor, vermittelte den Frühbegabten nach New York an die Juilliard School zu Geigenlehrer-Legende Ivan Galamian.

Pinchas Zukerman
Pinchas Zukerman © Cheryl Mazak

Der Klang von Pinchas Zukerman ist edel, cremig und technisch makellos

Als er 1969 für eine deutsche Musikzeitschrift gefragt wird, ob er keine Angst habe, sich zu übernehmen, winkt er lächelnd ab: „Und Menuhin, was hatte der schon alles als Zwanzigjähriger hinter sich?“ Anfangs galt der Musiker als Doppelbegabung – mit Geige und Bratsche gleichermaßen vertraut. Längst ist er auch als Dirigent eine etablierte Größe im internationalen Musikleben, leitete als Chef das Kammerorchester von St. Paul und das National Arts Centre Orchestra in Ottawa. Der Katalog seiner über hundert Platten- und CD-Produktionen ist reich und variabel bestückt: Solistisches, Kammermusik, Konzerte.

Zukerman gilt als uneitel. Wenn er spricht, klingt es wie sein Musizier-Ideal: schlicht, wahrhaftig, unmittelbar. Sein Ton ist, ähnlich wie der von Itzhak Perlman, geprägt vom Erbe eines Heifetz oder Oistrach und damit vom Klangbild der Isaac-Stern-Generation. Fast alles klingt edel, cremig, technisch makellos und ohne Scheu vor Vibrato. Ansätze der historischen Aufführungspraxis sucht man vergebens. Mit seiner „Spaghetti aus Cremona“, wie er die Guarneri „del Gesù“ von 1742 schmunzelnd nennt, ist er über die Jahre eins geworden. „Es kommt jedoch nicht auf den Namen des Geigenbauers an, sondern auf die Art, wie man mit dem Instrument harmoniert.“ Am 16. Juli feiert Pinchas Zukerman seinen 70. Geburtstag!

Sehen Sie ein Konzert mit Pinchas Zukerman, Amanda Forsyth und dem Israel Philharmonic Orchestra:

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