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Porträt Saleem Ashkar

Religiöse und politische Grenzen überwinden

Pianist Saleem Ashkar pflegt einen innig-berührenden Ton.

vonMario-Felix Vogt,

Denkt man an Musiker aus Palästina, so taucht vorm inneren Auge vielleicht ein Flötenspieler auf, der eine folkloristische Weise intoniert. Oder ein Virtuose auf dem Oud, der arabischen Kurzhalslaute. Einen klassischen Konzertpianisten wird man sich wohl eher nicht vorstellen, doch tatsächlich kommt einer der bekanntesten orientalischen Klaviersolisten aus Galiläa: Saleem Ashkar ist sein Name, er ist 42 Jahre alt und wuchs in einer christlich-anglikanischen Familie in Nazareth auf. Seit 2000 lebt er in Berlin. Entdeckt wurde er vom Stardirigenten Zubin Mehta, unter dessen Leitung er bereits als 17-Jähriger das erste Tschaikowsky-Klavierkonzert mit dem Israel Philharmonic Orchestra aufführte.

Er studiert bei der Schnabel-Schülerin Maria Curcio in London sowie beim legendären israelischen Klavierpädagogen Arie Vardi in Hannover, der für ihn eine Art Vaterfigur darstellt. Sein Debüt in der New Yorker Carnegie Hall absolviert Saleem Ashkar mit 22 Jahren und Daniel Barenboim am Pult, weitere Engagements lassen nicht lange auf sich warten: Von nahezu allen großen Orchestern wie den Wiener Philharmonikern, dem Amsterdamer Concertgebouw oder dem Gewandhausorchester Leipzig wird das Klaviertalent aus dem Nahen Osten eingeladen. Ashkar tritt unter anderem bei den Salzburger Festspielen, dem Klavier-Festival Ruhr und dem Lucerne Festival auf.

Saleem Ashkar
Saleem Ashkar © Luidmila Jermies

Hat Beethoven im Fokus: Saleem Ashkar

Neben der Klaviermusik von Mendelssohn, Brahms und Debussy liegen ihm besonders die Werke von Ludwig van Beethoven am Herzen. Letztes Jahr führte er dessen 32 Klaviersonaten zyklisch in Berlin, Prag sowie in seiner Heimat Israel auf. Eine Gesamtaufnahme des Zyklus ist in Arbeit, zwei CDs mit ausgewählten Sonaten sind bereits verfügbar. Weitere Aufnahmen beinhalten das erste und vierte Klavierkonzert Beethovens sowie die beiden Mendelssohn-Konzerte mit dem Gewandhausorchester unter Riccardo Chailly.

Ashkars Beethoven-Allegros haben nicht den raubkatzenhaften Biss à la Michael Korstick oder Swjatoslav Richter, er neigt dort eher dazu, manche Passagen mit weichem Ton und viel Pedal abzumildern. Zu Höchstform läuft der Palästinenser in den langsamen Sätzen auf, so innig und berührend hört man das Largo der „Hammerklaviersonate“ nicht oft.

Sehe Sie hier Saleem Ashkar unter anderem mit Beethovens Klaviersonate c-Moll Nr. 5 op. 10:

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