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Porträt Zafraan Ensemble

Herzchen vom jungen Publikum

Das Berliner Zafraan Ensemble hat in zehn Jahren die Neue-Musik-Szene farbenfroher gemacht.

vonEcki Ramón Weber,

„Zafraan“, ein Kunstwort aus drei Wurzeln: Die südspanische Stadt Zafra, verbunden mit der persisch-arabischen Bezeichnung für das Gewürz Safran und dem hebräischen Wortstamm sofer für „Schriftgelehrter“. Darin schwingen mit: mediterrane Sinnenfreude, intensive Farben, Offenheit, Forschergeist. Mit dieser Ausrichtung finden sich zehn Musiker Ende 2009 in Berlin zum Zafraan Ensemble zusammen. Sie stammen aus Spanien, Frankreich, Neuseeland, Australien und Deutschland. Die Besetzung deckt ein breites Spektrum ab: Flöte, Klarinette, Geige, Bratsche, Cello, Kontrabass, Harfe, Klavier, Schlagzeug. Lediglich die Blechbläserfamilie fehlt, aber dafür gibt es im Ensemble noch das vielseitige Saxofon.

Findige Programmkonzepte mit verblüffenden Perspektiven gehören bald zum Profil. Für einen Auftritt 2016 beim Festival Ultraschall Berlin wird das barocke Konzept der „Klangrede“ auf Uraufführungen angewendet. Im gleichen Jahr wirkt das Zafraan Ensemble im Rahmen des Berliner Festivals MaerzMusik im Projekt „alif::split in the wall“ mit, einer Installation mit Ensemble- und Solo-Stationen, Performance, bildender Kunst, Neuer Musik und Club-Sounds. 2018 kommt es zur Zusammenarbeit mit dem Choreografen Christoph Winkler. Kürzlich luden die Musiker zu interaktiven Konzerten, wo ein Werk als Echtzeitpartitur unter Mitwirkung des Publikums entstand, abends mit Erwachsenen, nachmittags mit Kindern, die sich begeistert mit Herzchenbildern bedankten.

Genreübergreifend aktiv: Zafraan Ensemble

Prägend sind Dialoge mit anderen Formationen. Etwa bei der transnationalen Konzertreihe „Rencontres“ mit dem Pariser Ensemble Court-Circuit oder bei gemeinsamen Auftritten mit dem Babylon Orchestra, bekannt für urbane orientalische Musik, und dem Elektronik-Duo Sollmann & Gürtler. Diese genreübergreifenden Erfahrungen sowie Ausflüge der Mitglieder in Klassik, Alte Musik, Elektro, Pop, Rock, Jazz bereichern die gemeinsame Spielkultur. So spricht Zafraan-Pianist Clemens Hund-Göschel allen aus der Seele, wenn er feststellt, dass sie immer mehr „Freude am Zusammenspiel“ sowie „Bewunderung füreinander“ haben. Souverän können so weitere Experimente gestartet werden – aktuell die neue zehnteilige Reihe „UA Berlin“, die durch zehn Jahrzehnte Verbindungslinien zieht. Ein Geschenk zum zehnjährigen Zusammenwachsen.

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