Junge Pianisten tun sich oft schwer mit Brahms, vor allem die beiden Klavierkonzerte gehören gemeinhin in den Zuständigkeitsbereich gestandener Großpianisten reiferen Alters. Umso erstaunlicher, dass nun ein gerade mal 30-Jähriger gleich beide Konzerte eingespielt hat. Der Franzose Adam Laloum nimmt damit nicht nur die Konkurrenz mit Titanen wie Claudio Arrau oder Svjatoslav Richter auf, von denen die Referenzaufnahmen stammen, er besteht sie auch. Weder schrecken ihn die enormen technischen Ansprüche der Konzerte – als „pianistische Perversitäten“ bezeichnete sie einst Alfred Brendel – noch verfehlt er den männlich-markanten Impetus, den insbesondere die Kopfsätze beider Konzerte verlangen. Nur manchmal wünscht man sich einen Funken weniger Beherrschtheit und dafür etwas mehr verzehrende Glut. Dennoch: insgesamt ist das die imponierende Visitenkarte eines Pianisten, von dem man noch hören wird.
Brahms: Klavierkonzerte
Adam Laloum (Klavier), Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Kazuki Yamada (Leitung)
Sony Classical